Salzburg gegen Rapid (2:1) war am Sonntag live nur auf Sky zu sehen. Geht es nach der Regierung, könnten Schlagerspiele in den nächsten Jahren auch wieder im Free-TV angepfiffen werden.

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Wien – Olympische Sommer- und Winterspiele, Fußballspiele der Fifa-Weltmeisterschaft und der Europameisterschaft (Herren), aber auch der Opernball und das Neujahrskonzert stehen bereits auf der Liste, folgen könnten etwa Spiele der österreichischen Fußball-Bundesliga und Europacup-Matches mit österreichischer Beteiligung: Die Regierung will den Sport ein Stück weit zurück ins Free-TV holen und Pay-Anbieter wie Sky, Dazn oder Discovery zwingen, ihre Rechte über Sublizenzen auch an andere Sender zu vergeben.

Das kündigten Vizekanzler und Sportminister Heinz-Christian Strache (FPÖ) und Medienminister Gernot Blümel (ÖVP) am Montag bei einer Pressekonferenz an. Dazu bräuchte es eine Änderung des Fernsehexklusivrechtegesetzes, das aus dem Jahr 2001 stammt. Hier wird geregelt, welche Ereignisse von "erheblicher gesellschaftlicher Bedeutung" sind und daher im frei empfangbaren Fernsehen gezeigt werden müssen. Laut dieser Definition müssen sie mindestens 70 Prozent aller ORF-Teilnehmer ohne zusätzliche Gebühren erreichen.

Fußball-Bundesliga als Motor des Gesetzes

Der Vorstoß zu einer Gesetzesänderung kam von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, der mit dem ORF sowohl die Rechte an einem Livespiel der österreichischen Fußball-Bundesliga pro Runde als auch jene an der Champions League verloren hatte. Wrabetz möchte, dass ein Match pro Runde im Free-TV zu sehen sein muss. Sportminister Strache sagte, dass Wrabetz mit seiner Forderung bei der Regierung auf ein offenes Ohr stoße: "Auch er hat manchmal gute Ideen", so Strache in Richtung des ORF-Generaldirektors.

"Wir werden uns die Liste ansehen und sie nach Möglichkeit adaptieren und optimieren", kündigte Strache am Montag an, ohne allerdings konkreter zu werden. "Diskussionsbedarf" ortet er beim Fußball. Auf einen Zeitrahmen bis zur Adaption des Gesetzes möchte sich der FPÖ-Chef nicht festlegen: "Es gibt Verträge." Der Vertrag zwischen der Fußball-Bundesliga und Sky wurde für vier Jahre geschlossen – mit Option auf Verlängerung.

Ausschreibung und Partnerschaften

Ihren Sanktus zur Liste muss auch die EU-Kommission geben. Sie hat für die Notifizierung drei Monate Zeit. "Das wird zweifellos ein längerer Prozess", sagte Blümel. Er will nun – wie im Gesetz vorgesehen – mit allen Beteiligten, also sowohl Sportverbänden als auch Fernsehsendern, Gespräche führen. Eine Erweiterung der Liste würde am Ausschreibungsprozedere nichts ändern, betont Blümel. Die Rechte könnten nach wie vor Pay-TV-Anbieter erwerben, sie müssten aber über Sublizenzen andere Sender an Bord holen. Ob das jetzt der ORF, Puls 4, Servus TV oder deutsche Privatsender sind, sei im Grunde egal. Solche Kooperationen entsprächen seinem Wunsch, den ORF als Partner der Privaten zu positionieren, sagte Blümel einmal mehr.

Mit der derzeitigen Vereinbarung seien Österreichs Bundesliga-Klubs "zum Teil nicht sehr glücklich", sagt der Medienminister. Die Rechte für die nächsten vier Spielzeiten hat sich der Pay-TV-Anbieter Sky gesichert, Sublizenzen wurden an A1, den ORF für die Zusammenfassung der Spiele, oe24.tv und Laola 1 vergeben. Die Exklusivität lässt sich Sky rund 35 Millionen Euro pro Jahr kosten. Der Sender verweist am Dienstag in einer Reaktion auf den Nutzen für Vereine.

Das Rechtepaket beinhaltet, dass in den nächsten Jahren nur mehr vier Spiele pro Saison im Free-TV zu sehen sind. Wie der STANDARD berichtete, konnte das Wiener Derby linear zuletzt auf A1 Now nur 3.000 Zuseher pro Halbzeit verbuchen. Nicht eingerechnet sind jene, die das Spiel via Livestream verfolgten. (omark, 24.9.2018)