Wien – Der scheidende SPÖ-Chef Christian Kern stellt klar, dass er ein Mandat im EU-Parlament annimmt, wenn er – als SPÖ-Listenerster – ein solches bekommt, und zwar ungeachtet der Frage, ob er Spitzenkandidat der europäischen Sozialdemokraten wird. Die Entscheidung über die SPÖ-Liste obliege aber der neuen Parteichefin Pamela Rendi-Wagner, so Kern am Sonntag auf Nachfrage der APA.

"Ich habe in den vergangenen Tagen klar zum Ausdruck gebracht, wo ich meine politische Zukunft sehe und was ich anstrebe", betonte Kern in einer Stellungnahme. "Sollten meine Pläne auf die Zustimmung der neuen Parteiführung treffen, geht damit natürlich auch die Annahme eines Mandats im EU-Parlament einher." Zuletzt war offen geblieben, ob er als einfacher Abgeordneter ins EU-Parlament gehen wird.

Kritik aus Tirol

Die Tiroler SPÖ-Chefin Elisabeth Blanik hat indes Kritik an ihren Parteichef-Kollegen im Burgenland und der Steiermark, Hans Peter Doskozil und Michael Schickhofer, geübt. Bei beiden ortete Blanik "Profilierung auf Kosten der Partei", wie sie der "Tiroler Tageszeitung" sagte.

Doskozil und Schickhofer würden sich dadurch einen Nutzen für ihre jeweilige Landesgruppe versprechen. Der Neustart unter der designierten SPÖ-Vorsitzenden Pamela Rendi-Wagner werde nur gelingen, "wenn sich auch die Alphatiere in der Partei der neuen Vorsitzenden unterordnen", so Blanik.

Bereits vergangene Woche hatte sich Blanik verärgert darüber gezeigt, dass offenbar aus der Partei heraus Informationen über den bevorstehenden (und dann erfolgten) Rücktritt Christian Kerns an Medien gespielt wurden. Es sei ja bekannt, dass es "einzelne mit einem besonderen Mitteilungsbedürfnis" gebe, sagte Blanik – und geißelte ein solches Verhalten als "unsinnig und schädigend". (APA/red, 23.9.2018)