Zunächst wird die Überschrift hinausposaunt: Wiener Lehrkräfte sollen in Notlagen künftig direkt eine Hotline beim Stadtschulrat anrufen und auch einen Soforthilfetrupp in Bewegung setzen können, wenn es massive Probleme mit einzelnen Schülern oder Eltern gibt. Das Ziel: direkte und schnelle Hilfe durch eine Gruppe aus Sozialarbeitern, Psychologen und auch Polizisten.

Das ist keine schlechte Idee und soll zeigen, dass dem Hilfeschrei einer Lehrkraft mit mehr Ernsthaftigkeit als bisher begegnet wird. Noch ist es aber nicht mehr als das: keine schlechte Idee. Weder existiert diese Telefonnummer, noch hat Bürgermeister Michael Ludwig verraten, wie viele Soforthilfetrupps es geben wird und aus wie vielen Personen diese bestehen werden.

Wien muss da endlich schneller werden oder überhaupt ins Tun kommen. Nach der Wien-Wahl 2015 wurden 100 neue Schulsozialarbeiter bis 2020 versprochen; nur ein Bruchteil ist seither im Dienst. Durch die Kürzung von Bundesmitteln verliert die Stadt heuer 41 Schulsozialarbeiter. Es bleiben exakt 27 Fachkräfte übrig – ein Desaster!

Vernünftige Schulsozialarbeit und somit Unterstützung für überforderte Lehrer und Schüler ist unter diesen Rahmenbedingungen nicht möglich. Wenn der Bund Wien mit der Kürzung von Geldern sabotiert, muss Ludwig darauf hinweisen. An mehr Budget für Sozialarbeit und Psychologen darf für Wien so oder so kein Weg vorbeiführen. (David Krutzler, 20.9.2018)