Der Bürgermeister von Tarragona, Josep Fèlix Ballesteros Casanova, hat da nie ein großes Geheimnis daraus gemacht. Sogar mit Stolz gibt er zu, dass er seinen Stadtbürgern eine Vielzahl von Nachrichten geschickt hat, um sie zur Abstimmung zu ermutigen, in der Seat seine Fans dar über entscheiden ließ, wie das neue SUV-Flaggschiff heißen soll. "Avila" stand zur Auswahl, "Aranda" und "Tarraco" – der alte Name der Stadt Tarragona in Katalonien.

Autonarren haben es sofort erkannt: Auf der einen Seite des neuen Seat Tarraco steht Seat-Vizepräsident Matthias Rabe, auf der anderen Seat-Chef Luca de Meo und ganz außen Design-Chef Alejandro Mesonero-Romanos. Tarragonas Bürgermeister Josep Fèlix Ballesteros Casanova ist nicht auf dem Bild. Vermutlich holt er schon die Schlüssel für seinen neuen Lieblingswagen.
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Es ist aber nicht so, dass Josep Fèlix Ballesteros Casanova fast jeden zweiten Einwohner der Stadt überzeugen konnte, mitzumachen, denn die weit über 50.000 Stimmen für den Tarraco kamen aus 134 Ländern. Aber das machte den Dienstagabend, als Seat seinen neuen SUV in der Arena der Stadt zum ersten Mal präsentierte, nur noch bedeutender.

Der Tarraco ist künftig Seats größter SUV.
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Der Tarraco ist mit einer Länge von 4,735 Meter und einer Höhe von 1,658 Metern neben dem Arona und dem Ateca der bislang größte SUV der Marke Seat und bietet bis zu sieben Personen oder 2.000 Liter Gepäck Platz.

Sieben Sitze oder 2000 Liter passen in den Tarraco.
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Obwohl: Den Wagen an sich kennen wir in seinen groben Zügen ja schon, steht er doch auf der gleichen Plattform wie der VW Tiguan und der Škoda Kodiaq. Sogar gebaut wird der Tarraco in Wolfsburg, von wo auch die Motoren kommen – zwei Diesel und Benziner mit jeweils 150 und 190 PS machen den Anfang. Die kleineren Motoren gibt es als Fronttriebler mit Handschaltung, die großen mit Allradantrieb und Doppelkupplungsgetriebe. Nur beim kleinen Diesel darf man zwischen handgerührtem Frontie und Allrad-DSG wählen.

Der Tarraco mit seinen kleinen Geschwistern.
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Aber das Design, das stammt aus Spanien. Mehr noch, der Tarraco zeigt als Erster die neue Designsprache von Seat. Die dreieckige Lichtsignatur der LED-Scheinwerfer bleibt zwar, aber der Grill wird dominanter, die Leuchten sitzen tiefer, und am Heck verbindet ein rotes Leuchtband die Hecklichter. Es sorgt so für mehr optische Breite.

Leuchtbänder am Heck sind jetzt der letzte Schrei.
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Auch die Abstimmung des Fahrwerkes ist eine andere als bei den Konzernbrüdern, obwohl: Allzu viel wird man da an den Stellschrauben nicht gedreht haben. Genaueres wissen wir aber erst Anfang des nächsten Jahres, wenn der Wagen dann auf den Markt kommt.

Die Lichtsignatur lautet eindeutig Seat.
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Die Preise werden bei rund 30.000 Euro starten. Damit ist der Seat etwas teurer als der Škoda, aber betrachtet man die beiden Fahrzeuge ausstattungsbereinigt – es wird vom Tarraco nur die edleren Varianten Style und Xcellence geben –, dann wird der Seat das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis bieten, ist Seat-Österreich-Chef Wolfgang Wurm überzeugt.

Zum Marktstart gibt es zwei Diesel und zwei Benziner, jeweils mit 150 und 190 PS. Ein Plug-in-Hybrid folgt.
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Im Innenraum ist auch einiges passiert, dort arbeiten zwei Screens miteinander, was die Darstellung der Informationen angeht. Ob das am Ende weniger Ablenkung bedeutet, werden wir in den ersten Tests sehen. Bis dorthin sollte auch klar sein, wann mit dem 210 PS starken Plug-in -Hybrid zu rechnen sein wird.

Am Tarraco sieht man zum ersten Mal das neue Markendesign von Seat.
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Womit Josep Fèlix Ballesteros Casanova rechnet, haben wir nicht erfragt. Die Bürgermeisterin von Kodiak, die ihren Ort einen Tag lang für Škoda in Kodiaq umgetauft hatte, wurde ja stattlich beschenkt. Aber wir rechnen damit, dass er sich einen der ersten Tarracos sichern wird, so stolz wie er auf das Auto und den Namen ist. (Guido Gluschitsch, 26.9.2018)

Hat eigentlich überhaupt wer daran gezweifelt, dass die Seat-Fans sich für einen anderen Namen als Tarraco entscheiden würden?
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