Smart Reply erweist sich als äußerst beliebtes Feature bei Gmail – aber auch eines, das sich gerne Mal im Ton vergreift.

Grafik: Google

Unter dem Namen "Smart Reply" bietet Google ein nützliches Feature für Gmail an: Künstliche Intelligenz lernt anhand der Antworten der Nutzer, wie sie auf eingehende Nachrichten reagieren. Mithilfe dieses Wissens werden den Usern dann fortan Antwortvorschläge unterbreitet, die diese im besten Fall nur mehr anklicken müssen.

Viel genutzt

Ein Angebot, das äußerst erfolgreich ist: Laut Google werden mittlerweile 10 Prozent sämtlicher via Gmail verschickten Antworten automatisch generiert. Der Service scheint bei den Usern also äußerst gut anzukommen. Und das obwohl er nicht immer den passenden Ton trifft, wie ein aktueller Artikel des Wall Street Journals verdeutlicht. So werden etwa im Englischen oft Begriffe wie "Awesome" oder "Sweet!" vorgeschlagen – etwas das gerade im Arbeitsumfeld nicht gerade passend ist. Der Grund dafür ist allerdings recht simpel: Die Gmail-Nutzer verwenden solche Begriffe wirklich oft, betont Ajit Varma, Produktmanager bei Google gegenüber dem Wall Street Journal.

Manuelle Anpassungen nötig

Gleichzeitig streicht der Google-Manager hervor, dass man ohnehin schon viel ausfiltere. Hätten doch frühe Versionen von "Smart Reply" immer wieder unfreiwillig amüsante Vorschläge gemacht. So sei etwa gerne mal "Sent from my iPhone" vorgeschlagen worden, wie Varma erzählt. Diese Antwort habe man allerdings rasch ausgefiltert. Ein weiteres Beispiel: Bei den ersten Prototypen habe das System oft unmotiviert mit "I love you" reagiert – eine definitiv nicht immer angebrachte Antwort. Hier hatte sich als Problem herausgestellt, dass Smart Reply an sich eher positiv reagieren soll, im konkreten Einsatz dann aber weit über das Ziel hinausgeschossen ist.

Misstrauen

Ein Teil der Nutzer hat aber noch ein ganz anderes Problem: Erinnert sie Smart Reply doch daran, dass die Systeme von Google ihre Mails durchforsten. Von diesbezüglicher Kritik lässt sich Google allerdings nicht beirren, arbeitet man doch bereits am nächsten "smarten" Feature für Gmail: Ab Ende des Monats soll "Smart Compose" allen Gmail-Usern von Haus aus zur Verfügung stehen. Damit werden dann beim Tippen ganze Sätze vorgeschlagen. "Smart Compose" wurde im Mai erstmals vorgezeigt, war seitdem aber nur als experimentelles Feature optional verfügbar. (apo, 20.9.2018)