Selten war ein vordergründig freundliches Gespräch angespannter oder beängstigender als das zwischen dem französischen Bauern LaPadite und SS-Standartenführer Hans Landa im Quentin-Tarantino-Film "Inglourious Basterds". Was mit einem Geplänkel über ein Glas frischer Milch beginnt, endet kurz darauf in einem Blutbad und gibt dem Zuschauer einen realistischen Vorgeschmack auf die kommenden Ereignisse.

Ein harmloses Gespräch?
Foto: Universal Studios

Eröffnungsszenen sind von großer Bedeutung. Sie müssen den Ton des Filmes definieren, den Zuseher direkt in die Handlung hineinziehen und seine Erwartungen schüren. Manchen Regisseuren gelingt das so gut, dass die ersten Szenen ihrer Filme quasi alleinstehend populär wurden.

Kubrick, Craven, Spielberg

So wie Stanley Kubrick. In der Anfangssequenz der Stephen-King-Verfilmung "Shining" folgt man dem Auto der Familie Torrance zu beunruhigenden Klängen durch die wunderschöne Landschaft Colorados, bis sie schließlich, gemeinsam mit dem Zuschauer, beim Overlook-Hotel ankommen und das Unglück seinen Lauf nimmt. Die Musik spielt auch in der Eröffnungssequenz eines anderen Kubrick-Werks eine große Rolle: wenn in "2001: Odyssee im Weltraum" nach drei Minuten schwarzer Leinwand und György Ligetis "Athmosphères" zu den Klängen von "Also sprach Zarathustra" die Sonne aufgeht:

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Wie man Zuschauer gleich am Anfang auf eine falsche Fährte lockt und damit für die weitere Handlung ködert, demonstrierte Wes Craven im 90er-Jahre-Teenie-Slasher "Scream", in dem der vermeintliche Star Drew Barrymore das Allererste Opfer des Ghostface-Killers wird. So realisieren die schockierten Zuschauer sehr schnell, dass in Woodsboro wirklich niemand sicher ist:

Little Dark One

Dass man den Feind zunächst gar nicht erst zu Gesicht bekommen muss, um sich vor ihm zu fürchten, beweist Steven Spielberg in gleich zwei seiner Klassiker: in "Jurassic Park" reicht das gelbe Auge des Velociraptors, in "Der Weiße Hai" bleibt das Grauen gleich unsichtbar unter der Wasseroberfläche verborgen.

Animierte Anfänge

Auch im Zeichentrickfilm gibt es unvergessliche Filmanfänge. Wenn zum Lied "Circle of Life" die Sonne über der weiten Steppe aufgeht, der weise Affe den kleinen Simba in die Höhe hält und alle Tiere vor ihm in die Knie gehen, dann kommt Gänsehaut auf, damals in den 90er-Jahren im Kinosaal genauso wie heute, bei der Wiederholung in den eigenen vier Wänden.

Doch wenn es um animierte Filme geht, kann wohl keiner der berührenden Anfangssequenz von "Up" das Wasser reichen. Ein kompletter, wunderschöner Liebesfilm findet da in wenigen Minuten Platz – ist er vorbei, ist der Zuseher zwar bereits komplett verheult, aber bestens eingestimmt auf den Film und in derselben Stimmungslage wie der gealterte Carl, es kann also quasi nur bergauf gehen:

xXJEashXx

Welche ersten Szenen haben Sie beeindruckt?

Welche Anfangssequenz ist unvergesslich, welche bereitet den Zuseher perfekt auf den Film vor? Teilen Sie Ihre Lieblingsszenen im Forum! (aan, 24.9.2018)