Der Wilde auf seiner Maschin' ist legendär. Der hatte zwar keine Ahnung, wo er hinfährt, aber dafür war er g'schwinder dort. Vor allem FPÖ-Verkehrsminister agieren ähnlich. Nach – dem mittlerweile auch schon fast legendären – Hubert Gorbach, der sich für Tempo 160 auf Österreichs Autobahnen ins Rennen geworfen hatte, drückt nun auch Norbert Hofer aufs Tempo. Er gibt sich aber mit 140 km/h zufrieden. Die Tests auf der Westautobahn liefen so gut, dass er sich vorstellen könne, auf gut zwei Dritteln aller Autobahnen zwischen Boden- und Neusiedler See die zulässige Höchstgeschwindigkeit um zehn Stundenkilometer anzuheben.

Die Antwort auf die Frage nach dem Nutzen beschränkte sich bisher auf: damit wir alle, also Pendler, Berufschauffeure und Sonntagsfahrer, ein bisschen schneller vorankommen. Der Wilde auf seiner Maschin' kann sich über – im besten theoretischen Fall – einige Minuten Zeitersparnis freuen. Alle anderen wissen, dass es im Stau völlig egal ist, wie schnell man fahren könnte, wenn man steht.

Viel schlimmer ist aber, dass die Blauen alles, was ökologisch vernünftig ist, als zu grün abwehren. Dass bei höherer Geschwindigkeit der Schadstoffausstoß zunimmt, ist auch für Mathematikamateure ein leicht auszurechnendes Faktum. Wenigstens die Regierungspartner der ÖVP sollten zeigen, dass sie beim Umwelt- und Klimaschutz keine Hinterwäldler sind. (Michael Simoner, 17.9.2018)