Die Überreste der Rakete, die von den niederländischen Ermittlern präsentiert wurden.

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Kiew – Hochrangige russische Militärs haben am Montag in Moskau angebliche Beweise dafür vorgelegt, dass die zum Abschuss von Flug MH17 über der Ostukraine im Juli 2014 verwendete Buk-Rakete im Jahr 1986 in die Ukraine geliefert worden sei und nicht aus russischen Armeebeständen stammen könne. Die Erklärung widerspricht Erkenntnissen internationaler Ermittler, die von einer Buk aus Russland ausgehen.

Ausgehend von der Seriennummer, die sich auf einem Triebwerksfragment der zum Abschuss verwendeten Buk-Rakete befand, habe man die Fabriknummer der Rakete und den Produktionsort im russischen Dolgoprudni eruieren können, erklärte der Chef der für Artillerie und Raketen zuständigen Abteilung im russischen Verteidigungsministerium, Nikolaj Parschin, vor etwa 100 Journalisten.

"Rakete Nummer 886 847379 wurde am 29. Dezember 1986 wurde per Zug an die Militäreinheit 20152 geliefert, die damals in Terebowlja, Oblast Ternopil, Ukraine, stationiert war. Sie verblieb nach dem Zerfall der Sowjetunion bei den ukrainischen Streitkräften", sagte Parschin. Als angeblicher Beweis wurde Journalisten ein Journalbuch des Raketenherstellers gezeigt, das zuvor noch als "streng geheim" klassifiziert gewesen war.

Vorwürfe gegen Ukraine

Gleichzeitig wies der Sprecher der russischen Streitkräfte, Igor Konaschenkow, auf optische Unregelmäßigkeiten in Videos hin, die von der internationalen Ermittlungsgruppe veröffentlicht wurden, und beschuldigte die Ukraine, Beweismittel manipuliert zu haben. Russische Militärs widersprechen damit nicht zum ersten Mal den Erkenntnissen der internationalen Ermittlungsgruppe, die eine russische Einheit für den Abschuss der malaysischen Boeing verantwortlich macht.

Journalisten spekulierten am Montag in Moskau über einen zeitlichen Zusammenhang der Präsentation mit der Causa Skripal: Großbritannien beschuldigt zwei Russen, als Angehörige des russischen Militärgeheimdiensts GRU an der Vergiftung des ehemaligen russischen Militärgeheimdienstlers Sergej Skripal und seiner Tochter Julia beteiligt gewesen zu sein. Ihre unbeholfenen Erklärungen und Dementis, die vergangene Woche im Staatsfernsehen ausgestrahlt wurden, schienen auch das russische Fernsehpublikum nur bedingt zu überzeugen. (APA, 17.9.2018)