Ihre erste Filmrolle bekam Romy Schneider auf Vorschlag ihrer Mutter, der Schauspielerin Magda Schneider: Im Heimatfilm "Wenn der weiße Flieder wieder blüht'" (1953) spielte sie die Filmtochter Evchen Forster. Ihren Künstlernamen Romy Schneider behielt die am 23.9.1938 als Rosemarie Magdalena Albach in Wien geborene Filmdebütantin fortan bei.

Film- und Fernsehjuwelen

Ein Jahr nach ihrem Filmdebüt war Romy Schneider in ihrer erste royalen Rolle zu sehen: In Ernst Marischkas "Mädchenjahre einer Königin" (1954) spielt sie die junge britische Monarchin Viktoria.

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1955 war Romy Schneider in "Sissi" als Prinzessin Elisabeth in jener Rolle zu sehen, die ihren Ruhm begründete. In zwei Fortsetzungen, "Sissi – Die junge Kaiserin" (1956) und "Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin" (1957), wurde mit enormem Kassenerfolg ein Image fixiert, gegen das die Schauspielerin bald ankämpfte.

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Für Helmut Käutners Verfilmung von Gábor von Vaszarys "Monpti" flog Schneider 1957 erstmals in ihre spätere Wahlheimat Paris.

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1958 verkörperte Schneider in Géza von Radványis Film "Mädchen in Uniform" eine Internatsschülerin, die sich in ihre Lehrerin verliebt. Es ist die erste Rolle, in der sich Schneider als Schauspielerin ernst genommen sah.

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Ebenfalls 1958 übernahm Romy Schneider die Titelrolle in Pierre Gaspard-Huits auf Arthur Schnitzlers "Liebelei" basierendem Melodram "Christine". Es war Schneiders erster Film, der auf Französisch gedreht wurde. Erstmals war sie an der Seite des noch unbekannten Alain Delon zu sehen. Die beiden wurden auch privat ein Paar, Schneider übersiedelte nach Frankreich.

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Unter der Regie von Luchino Visconti stand Schneider nicht nur in Paris auf der Bühne, sie drehte mit ihm 1962 auch eine Episode für "Boccaccio '70" (1962). Später würdigte sie den Meisterregisseur als einen ihrer vier maßgeblichen Lehrer neben Orson Welles, Claude Sautet und Andrzej Żuławski.

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In Orson Welles' Verfilmung von Franz Kafkas "Der Prozeß" ist Schneider 1962 in der Rolle der Leni zu sehen. Sie wurde dafür mit dem französischen Filmpreis Étoile de Cristal als beste ausländische Darstellerin ausgezeichnet.

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1963 spielte Romy Schneider unter Otto Premingers Regie in "Der Kardinal" und verschaffte ihrem Vater Wolf Albach-Retty eine Nebenrolle. Es war das einzige Mal, dass Vater und Tochter gemeinsam vor der Kamera standen. Schneider wurde für ihre Rolle als Baronesse Annemarie von Hartmann für einem Golden Globe nominiert.

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"Nice to see you" – Erstbegegnung unter der Dusche: In ihrem ersten Hollywoodfilm "Leih mir deinen Mann" ("Good Neighbor Sam") spielte Romy Schneider 1964 an der Seite von Jack Lemmon. Unter die Dusche musste Schneider übrigens auch in den beiden folgenden Jahren, zuerst in der von Woody Allen geschriebenen Komödie "Was gibt's Neues, Pussy?" und dann in Jules Dassins "Halb elf in einer Sommernacht".

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Unter keinem guten Stern stand 1964 Henri-Georges Clouzots ambitioniertes Filmprojekt "L'Enfer", das nach einem Herzinfarkt des Regisseurs endgültig abgebrochen wurde. Erst 2009 fanden spektakuläre Sequenzen des Drehs, darunter psychedelisch anmutende Aufnahmen von Romy Schneider, Eingang in die Doku "Die Hölle von Henri-Georges Clouzot".

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Für das deutsch-französische Drama "Schornstein Nr. 4" ("La voleuse") stand Schneider 1966 erstmals gemeinsam mit Michel Piccoli vor der Kamera.

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1969 brachte Jacques Derays "Der Swimmingpool" ("La Piscine") eine Reunion des einstigen Traumpaars Romy Schneider und Alain Delon, das sich fünf Jahre zuvor getrennt hatte.

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1970 stand Romy Schneider für "Die Dinge des Lebens" ("Les choses de la vie") wieder mit Michel Piccoli vor der Kamera. Es war die erste Zusammenarbeit mit Regisseur Claude Sautet, der fortan das Spätwerk der Schauspielerin entscheidend mitprägte.

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Bereits im folgenden Jahr, 1971, arbeitete Schneider für "Das Mädchen und der Kommissar" ("Max et les ferrailleurs") erneut mit Piccoli und Regisseur Sautet zusammen.

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1972 war Scheider in Joseph Loseys Historienfilm "Die Ermordung Trotzkis" zum insgesamt dritten Mal mit Alain Delon auf der Leinwand zu sehen.

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Im selben Jahr kehrte Schneider zur Rolle der Kaiserin Elisabeth zurück, allerdings unter deutlich veränderten Vorzeichen. Regie bei dem düsteren Historienfilm mit Helmut Berger in der Titelrolle des "Ludwig II." führte Luchino Visconti.

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1973 und 1974 drehte Schneider innerhalb von nur zehn Monaten fünf Filme, darunter "Le Train" ("Nur ein Hauch von Glück"), in dem sie eine deutsche Jüdin auf der Flucht spielte. In einem 2018 veröffentlichten, vier Jahrzehnte zuvor aufgenommenen Interview mit Alice Schwarzer hatte Romy Schneider eine lange kolportierte Nähe ihrer Mutter Magda Schneider zu Adolf Hitler bestätigt.

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Ebenfalls 1974 war Schneider mit Jane Birkin und Jean-Louis Trintignant in Michel Devilles Erotik-Satire "Das wilde Schafe" zu sehen.

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"Selten war Romy Schneider so hinreißend schön wie in dieser duftig-leichten Komödie um die Ferienabenteuer einer erfahrenen Frau und ihrer blutjungen Tochter", verhieß 1974 der Trailer zu "Sommerliebelei", der einzigen Regiearbeit des Schauspielers Jean-Claude Brialy.

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Endgültiger Abschied vom "Sissi"-Image: In der schwarzen Komödie "Trio Infernal" spielte Schneider eine Mordkomplizin. Bei dem makabren Spaß mit dabei: Michel Piccoli.

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Dietmar Schönherr fragte 1974 in seiner Talkshow nach, was es mit dem Imagewechsel auf sich hat. In der Fernsehsendung flirtete Schneider auch den Autor, Schauspieler und einstigen Bankräuber Burkhard Driest an: "Sie gefallen mir. Sie gefallen mir sehr."

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1975 legte Schneider nach: In Andrzej Żuławskis "Nachtblende" ("L'important c'est d'aimer") spielt sie eine erfolglose Schauspielerin, die Sexfilme dreht, um über die Runden zu kommen. Schneider zeigte sich von der Zusammenarbeit mit Żuławski höchst angetan.

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Als Femme fatale ist Schneider 1975 in Claude Chabrols Literaturverfilmung "Die Unschuldigen mit den schmutzigen Händen" ("Les innocents aux mains sales") zu sehen.

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Für manche die beste Zusammenarbeit von Romy Schneider und ihrem Lieblingsregisseur Claude Sautet: "Mado" (1976).

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Betrand Taverniers dystopischer Science-Fiction-Thriller "Death Watch – Der gekaufte Tod" (1979–1980) führte Romy Schneider und Harvey Keitel zusammen. Schneider spielt darin eine todkranke Frau, die einer Fernsehgesellschaft die Übertragungsrechte an ihrem Sterben verkauft.

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Ein Herzensprojekt, die Verfilmung eines Romans von Joseph Kessel, konnte Romy Schneider als ihr letztes Filmprojekt realisieren: "Die Spaziergängerin von Sans-Souci" (1982). Schneiders Stimme ist nur in der französischen Originalfassung zu hören. Die Schauspielerin, die am am 29. Mai 1982 tot an ihrem Schreibtisch aufgefunden wurde, konnte den Film nicht mehr wie sonst selbst synchronisieren. (red, 20.9.2018)

Christian Pigot