Sao Paulo – "Er kann nicht auf die Straße gehen, aber wir können es tun"- mit diesen Worten versucht Flavio Bolsonaro, der Sohn des bei einem Messerangriff schwer verletzten rechtsextremen Präsidentschaftskandidaten Jair Bolsonaro, für den Wahlkampf zu mobilisieren.

Auf Facebook verkündete Bolsonaros Sohn, dass der Kandidat nun vermutlich den Wahlkampf beenden werde, Grund seien die schweren Verletzungen. Brasilien wählt am 7. Oktober in einem ersten Wahlgang einen neuen Präsidenten. Wer statt seinem Vater in den Ring steigen werde, gab Flavio Bolsonaro nicht ekannt.

Notoperiert

Bolsonaro Sr. war am Donnerstag während einer Wahlkampfveranstaltung im südlichen Staat Minas Gerais auf offener Straße mit einem Messer lebensgefährlich verletzt worden. Der rechtsextreme Kandidat verlor dabei viel Blut und wurde notoperiert.

Den mutmaßlichen Angreifer nahm die Polizei noch am Ort des Anschlags fest. Der 40-Jährige habe ohne Tötungsabsicht aus "religiösen Gründen mit politischem Hintergrund" gehandelt, wurde der Anwalt des Festgenommenen in den Medien zitiert.

Bolsonaro ist dafür bekannt, dass er gegen Homosexuelle und Schwarze hetzt und die Militärdiktatur (1964-1985) verherrlicht. Immer wieder schockiert er mit rassistischen, frauenfeindlichen und homophoben Entgleisungen. Der "Trump Brasiliens" mischt zwar schon lange im Politikbetrieb mit, präsentierte sich neuerdings aber als Anti-System-Kandidat. Im Falle eines Wahlsiegs wollte er Ministerposten mit Militärs besetzen und angesichts der eskalierenden Kriminalität die Bevölkerung bewaffnen. (red, APA, 8.9.2018)