Zürich – Taubheitsgefühle, Schmerzen, bis hin zu Lähmungserscheinungen: Multiple Sklerose (MS) betrifft weltweit 2,5 Millionen Menschen. Bei dieser chronischen Autoimmunkrankheit greifen körpereigene Immunzellen, T-Zellen genannt, die Ummantelung der Nervenfasern in Gehirn und Rückenmark an. Dadurch funktioniert die Signalübertragung nicht mehr gut.

Ein Forschungsteam der Universität und des Universitätsspitals Zürich haben gemeinsam mit schwedischen Kollegen entdeckt, dass auch andere Immunzellen eine wichtige Rolle bei MS spielen. Antikörperproduzierende B-Zellen aktivieren demnach jene T-Zellen, die die Isolationsschicht der Nervenfasern angreifen. Davon berichten die Forscher um Roland Martin und Mireia Sospedra im Fachblatt "Cell".

Bisher fokussierte die MS-Forschung vor allem auf die T-Zellen. "Auf die Spur, dass auch die B-Zellen eine wichtige Rolle in der Pathogenese spielen, führte uns eine Klasse von MS-Medikamenten namens Rituximab und Ocrelizuma", erklärte Martin laut einer Mitteilung der Universität Zürich. Diese beiden Medikamente beseitigen die B-Zellen, was die Entzündungsherde im Gehirn und die Krankheitsschübe der Betroffenen wirksam hemmt. Bisher war der Wirkmechanismus dieser Medikamente noch nicht völlig geklärt. Den Forschenden gelang dies nun, indem sie Blutproben von Patienten untersuchten. (APA, 5.9.2018)