Bild nicht mehr verfügbar.

Urlaubsdestination Türkei: Eine Woche "all inclusive" sei dort im Schnitt immer noch um 150 Euro pro Person günstiger als eine Woche Halbpension in Griechenland oder Spanien, heißt es von der Verkehrsbüro Group.

Foto: Getty Images/Yuk Tao Wong

Wien – Der diesjährige Sommer wird vielen als besonders heiß, manchen auch nur als nervig in Erinnerung bleiben. Denn Juli und August waren nicht nur geprägt durch viele Tropennächte, sondern auch durch eine fast endlose Serie an Flugverspätungen, Flugausfällen – generell durch Überlastung im Flugverkehr. Darunter hat nicht nur, aber speziell Spanien gelitten.

Das Land, das 2015 stark von abspenstigen Ägypten- und Türkei-Urlaubern profitiert hat, blieb das zweite Mal in Folge im Schatten von Griechenland. Das habe einerseits mit den teilweise deutlich angehobenen Preisen zu tun, andererseits auch mit fehlenden Flugzeugen. "Wenn mehr Flugkapazität zur Verfügung gestanden wäre, hätten wir mehr Urlauber nach Spanien bringen könne," sagte Helga Freund, Vorstandsdirektorin des Verkehrsbüros und Geschäftsführerin der Reisebürotochter Ruefa am Mittwoch bei der Vorlage neuester Zahlen.

Mit neun Prozent liegt der Umsatzeinbruch bei Spanien-Urlaubern aus Österreich höher als bei Gästen aus anderen Quellmärkten. Spanische Stellen berichten von rund sechs Prozent minus über alle Nationen hinweg.

Griechenland ist Nummer eins

Als klare Nummer eins in der Gunst der Österreicher konnte sich Griechenland behaupten. Das durch Finanz- und Flüchtlingskrise lange Zeit gebeutelte Land hat den Vorsprung gegenüber Spanien mit einem Plus von 19 Prozent sogar noch kräftig ausgebaut. Der Griechenland-Anteil an den Gesamtumsätzen von Ruefa liegt Eigenangaben zufolge bei nunmehr 18 Prozent (nach 16 Prozent 2017). Spanien folgt mit einem Anteil von 16 Prozent vor Italien, das sich im Beobachtungszeitraum vergleichsweise stabil hielt und für 8,5 Prozent der Gesamtumsätze von Ruefa verantwortlich ist. Die Zahlen beziehen sich zwar ausschließlich auf Buchungen, die über Ruefa getätigt wurden; da Ruefa die größte Reisebürokette des Landes ist, könne sie aber als durchaus repräsentativ für das Urlaubsverhalten der Österreicher betrachtet werden.

Potenzial bei Kreuzfahrten

Auf starke Zuwächse kamen im Sommer Ägypten (plus 54 Prozent) und Türkei; beide Länder rangieren an vierter respektive fünfter Stelle unter den beliebtesten Urlaubsreisezielen der Österreicher. Trotz eines gut 200-prozentigen Zuwachses bei den Türkei-Umsätzen sei das Niveau von vor der Krise noch lange nicht erreicht. "Wir liegen erst bei einem Drittel des bisher besten Jahres 2014, und es ist mehr als fraglich, ob wir dieses Rekordergebnis jemals wieder erreichen", sagte Freund. Über alle Märkte hinweg habe man im aktuellen Sommer ein Umsatzplus von zehn Prozent und ein Gästeplus von fünf Prozent verzeichnet. Der Trend zu höherpreisigen Reisen und tendenziell teureren Destinationen scheine sich fortzusetzen.

Bei den Vorausbuchungen für diesen Winter liege man mit Stand Ende August um acht Prozent über dem Vorjahr. Die "Renner" im Winter seien Spanien (plus fünf Prozent) und Ägypten (plus 70 Prozent), auf der Fernstrecke Malediven, Thailand und Mauritius.

Großes Potenzial ortet Ruefa-Geschäftsführer Walter Krahl bei Kreuzfahrten. Geschätzt 130.000 bis 140.000 Österreicher stechen jedes Jahr in See oder machen eine Flusskreuzfahrt. Deutschland, das sich lange Zeit parallel mit Österreich entwickelt hat, ist an Österreich vorbeigezogen. Inzwischen machen bereits mehr als zwei Millionen Deutsche eine Kreuzfahrt. Umgelegt auf Österreich wären das gut 200.000 Passagiere. (stro, 5.9.2018)