Im neuen "Tatort"-Fall "Borowski und das Haus der Geister" ermittelt wieder der Kieler Kommissar Borowski (Axel Milberg). Zum Inhalt: Vor vier Jahren verschwand Heike Voigt. Ihr Ehemann Frank wurde damals verdächtigt und aus Mangel an Beweisen freigesprochen.

In einem Brief bittet jetzt Grete Voigt, das Patenkind Borowskis, ihren Onkel Klaus um Hilfe. Sie lebt mit ihrer Schwester Sinja, ihrem Vater Frank und dessen neuer Partnerin Anna in einer Villa auf dem Land. Anna bittet Borowski, über Nacht zu bleiben: Ein Geist soll im Haus umhergehen. Ist es der Geist von Heike?

Außerdem bekommt es Borowski erstmals mit seiner neuen Kollegin Mila Sahin (Almila Bagriacik) zu tun. Die Spezialistin für operative Fallanalysen ist auf eigenen Wunsch von Berlin nach Kiel gewechselt. Ihr wird gleich die Leitung der neuen Ermittlungen übertragen. Denn Borowski ist im Fall Heike Voigt befangen.

"Dieser 'Tatort' ist wie ein Mystery-Resteessen. Anschläge auf die Gastgeberin, ein von der Decke baumelnder Strick, eine düstere Familiengeschichte, man hat das alles schon einmal anderswo gesehen, inklusive bauschender Vorhänge und flackernder Kerzen", schreibt Birgit Baumann im TV-Tagebuch des STANDARD. "Einen doppelten Lichtblick bietet Borowskis neue junge Partnerin Mila Sahin (Almila Bagriacik), die ihren Einstand gibt. Sie bringt Struktur in den vermeintlichen Irrsinn im Herrenhaus und wirkt auch sonst recht patent. In ihrem Büro hat sie einen Boxsack namens Hermann hängen. Vielleicht muss sie den einmal bearbeiten, weil ein Fall so knifflig und nervenraubend ist. Im Haus der Geister war das leider nicht nötig."

Foto: ORF/ARD

"Das Traurige an diesem 'Tatort' ist, wie wenig seine Verantwortlichen dem Genre trauen, das sie selbst gewählt haben. Die Mystery-Stimmung, die sie in der Retro-Villa so altmodisch wie umständlich heraufbeschwören, wird sofort widerrufen. Kaum poltergeistert und koboldknarzt es im Haus wie in einem alten Gruselfilm, da wird auch schon die These verbreitet, dass das wahrscheinlich nur von jemandem inszeniert sei, um die sowieso schon labile junge Ehefrau in eine Psychose zu treiben", urteilt Christian Buß im "Spiegel".

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"Männliche Selbstüberhebung trifft weibliche Neidgefühle. Auf diesen Nenner könnte man den Film bringen. Männer, die die Falschen zu sehr lieben, Frauen, die die Richtigen zu Unrecht verachten; die Kamera von Philipp Sichler findet dafür parapsychologische Bilder und das Buch von Marco Wiersch blutige Szenen", so Daniele Muscionico in der "Neuen Zürcher Zeitung". "Was das Haupt-Cast und vor allem die Schauspielerinnen (Mercedes Müller, Emma Mathilde Flossman, Karoline Schuch) an psychologischer Rollengestaltung leisten, ist mehr als bemerkenswert."

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