Es war einmal eine Zeit, in der man Gott zu huldigen Kathedralen schuf – als Ort der Spiritualität und Religiosität -, und es gab eine Ära, in der man dem Geist der Kultur, der Forschung, der Erkenntnis zu Ehren Kathedralen schuf. Refugien des Denkens und Schreibens, Orte vergeistigten Seins. Die kunstvollen Heimstätten analoger Bücher nannten sich Bibliotheken und entsprachen der Wertschätzung des gedruckten Wortes.

Eine Art Arche Noah der Schriftkultur stellt Massimo Listris fotografische Manifestation des Geisteslebens dar. Beispielhaft der Convent im portugiesischen Mafra.
Foto: Den Blick in Massimo Listris Prachtband "Die schönsten Bibliotheken der Welt" fotografierte Lukas Friesenbichler.

Massimo Listri, seines Zeichens begnadeter Fotograf, unternimmt seit Jahrzehnten Wallfahrten zu besagter Gutenberg-Galaxis. Er führt durch die päpstlichen Sammlungen der Vatikanischen Apostolischen Bibliothek, die Trinity College Library in Dublin, in der das Book of Kells und das Book of Durrow aufbewahrt werden, durch die Laurenziana in Florenz, ehemals die Privatbibliothek des mächtigen Hauses Medici, die von Michelangelo entworfen wurde, und durch Klosterbibliotheken in der Alten sowie der Neuen Welt – jede von ihnen erfüllt von einer einzigartigen magischen Atmosphäre.

Die Wertschätzung der kunstvollst gedruckten und gebundenen Literatur und Philosophie reflektieren Fresken, Intarsien, Holzvertäfelungen, Atlanten, Putti und vielerlei mehr. Unter den von Listri präsentierten pracht- und wertvollsten Bibliotheken der Welt befinden sich auch heimische Exempel wie jene in Admont, Kremsmünster oder die Nationalbibliothek in der Wiener Hofburg ... Oasen der Stille, des Denkens, der Kontemplation, Kathedralen des Wissens. (Gregor Auenhammer, Album, 6.9.2018)