Am Sonntag geht es beim Lotto um einen Dreifachjackpot im Wert von 3,6 Millionen Euro.

Foto: Österreichische Lotterien

Das Glück ist bekanntlich ein Vogerl – und viele Österreicher hoffen, dass es sich am Sonntag auf ihre Schulter setzen möge. Grund dafür ist ein 3,6 Millionen Euro schwerer Lotto-Dreifachjackpot. Statt der an einem Sonntag üblichen 3,4 Millionen Tipps erwarteten die Österreichischen Lotterien im Vorfeld diesmal rund 5,1 Millionen, also um die Hälfte mehr. Die Wahrscheinlichkeit auf zumindest einen Sechser liegt damit bei etwa 63 Prozent – andernfalls lockt am Mittwoch ein Vierfachjackpot.

Aber was macht ein unerwarteter Geldsegen eigentlich mit den Gewinnern? Entgegen der Redewendung, wonach Geld nicht glücklich macht, ist eine Studie des schwedischen Research Institute of Industrial Economics zu einem anderen Schluss gekommen – zumindest was Lottogewinner betrifft. Dabei untersuchten Ökonomen die Lebenszufriedenheit von schwedischen Lotteriegewinnern und kamen zu der Erkenntnis, dass diese selbst nach Jahrzehnten noch glücklicher waren als vor dem Gewinn.

Glücklicher laut Selbsteinschätzung

In einer Selbsteinschätzung auf einer Skala von eins bis zum Höchstwert zehn stuften sich jene, die umgerechnet zumindest eine halbe Million Euro im Lotto erspielt hatten, mit einem Wert von durchschnittlich 7,6 ein. Alle Schweden lagen bloß bei 7,2 im Mittel. Zudem leben Lottogewinner auch länger als die Durchschnittsbevölkerung – eine Erklärung dafür blieben die Wissenschafter aber schuldig.

Apropos Schuld: Einer anderen Studie der Notenbank von Philadelphia zufolge hat ein Lottogewinn auch Auswirkungen auf das unmittelbare Umfeld. Der plötzliche Reichtum führt nämlich bei Nachbarn zu Nachahmungseffekten, oftmals ohne ausreichende finanzielle Deckung. Selbst bei eher kleineren Gewinnen bis zu 100.000 Dollar lag in den fünf Jahren nach dem glücklichen Ereignis in jedem Jahr die Quote der Privatinsolvenzen höher als in Gegenden ohne Lottogewinn. Je höher der Geldsegen des Gewinners, desto eher schlitterten die Nachbarn in die Pleite.

Am stärksten ausgeprägt ist der Effekt im dritten Jahr, wenn sich die Gewinner schon für alle ersichtlich etwas geleistet hatten. Dabei ermittelten die Forscher, dass die Nachbarn das Geld hauptsächlich für nach außen sichtbare Statussymbole wie neue Autos oder Hausumbauten ausgaben. Etliche konnten daraufhin ihre Schulden nicht mehr bedienen.

Gefahren für Lottogewinner

Es gilt aber auch für die Gewinner einige Gefahrenherde zu umschiffen, weiß der Historiker und Buchautor Rainer Zitelmann, der sich wissenschaftlich mit den Aspekten des Reichtums auseinandersetzt. Er empfiehlt dringend, das freudige Ereignis nicht nach außen hinauszuposaunen. Damit würde man die Begehrlichkeiten etlicher Neider in der Verwandt- und Bekanntschaft wecken und mehr oder weniger qualifizierte Ratgeber zum Umgang mit dem Geld auf den Plan rufen.

Zudem legt er Gewinnern nahe, nur zehn Prozent der Summe auszugeben und den Rest anzulegen – und zwar selbst, ohne externe Vermögensverwalter. Die nötige Kenntnis sollte man sich durch Finanzlektüre und Kurse aneignen. Generell mahnt Zitelmann bei Lottogewinnern Disziplin ein, gute anfängliche Vorsätze würden oft gebrochen. Abschließend richtet Zitelmann mahnende Worte an mögliche Gewinner des Dreifachjackpots: "Ausgesorgt hat man damit noch nicht." (Alexander Hahn, 2.9.2018)