Für den Sozialpsychologen und Psychoanalytiker Klaus Ottomeyer ist Landeshauptmann Peter Kaiser "ein Lichtblick" – nach den Haider-Jahren.

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Klagenfurt – "Ja, es ist vorbei", sagt Klaus Ottomeyer. Mit dem für ihn durchaus überraschend deutlichen Sieg des Landeshauptmanns Peter Kaiser (SPÖ) bei der Landtagswahl vor einem halben Jahr sei die politgeschichtliche Phase des Jörg Haider, die noch lange nach dessen Tod nachgewirkt hatte, nun wohl endgültig überwunden, resümiert der in Klagenfurt lebende Sozialpsychologe und Psychoanalytiker, der sich in etlichen Publikationen wissenschaftlich mit dem "Mythos Haider" auseinandergesetzt hat.

"Ich denke, diese Zeit ist wirklich vorbei, es gibt nur noch einige wenige Hardcore-Haider-Fans. Die Gedenkstätte dort, wo der ehemalige Landeshauptmann Haider den tödlichen Unfall hatte, ist nur noch in einem dürften Zustand, alte Töpfe stehen herum, es kümmert sich offensichtlich niemand mehr darum", sagt der Wissenschafter.

FPÖ wurde marginalisiert

Die FPÖ sei als Partei mit dem Wiedererstarken der SPÖ marginalisiert worden. Das habe sich vor der Landtagswahl in dieser Dimension nicht so abgezeichnet. Der momentane FPÖ-Chef im Land, Klubobmann Gernot Darmann, sei zudem "eine relativ schwache Figur. Die FPÖ hat in Kärnten niemanden mehr mit Strahlkraft."

Natürlich, der Fremdenhass, die Ausländerfeindlichkeit in der Bevölkerung sei auch mit dem roten Landeshauptmann Kaiser nicht verschwunden. "Aber die unterscheidet sich nicht von den anderen Bundesländern, das ist kein Kärntner Spezifikum", sagt der aus Deutschland nach Kärnten eingewanderte Wissenschafter.

Alte rote Schemata

Kaiser sei für ihn in diesem südlichen Bundesland jedenfalls "ein Lichtblick" – nach den Haider-Jahren. Der Landeshauptmann müsse aber penibel darauf achten, dass die SPÖ nicht wieder in alte rote Schemata zurückfalle. Das könne die derzeit gute Stimmung im Land durchaus wieder nachhaltig stören. Es wäre für Kaiser "sicher gefährlich, wenn er wieder in Zusammenhang mit Parteibuchwirtschaft, was Besetzungen in öffentlichen Ämtern anbelangt, in Verbindung gebracht wird. Da gab's schon einige Kritik."

Ansonsten würde Kaiser im Fall des Falles durchaus auch einen guten Bundesparteichef der SPÖ abgeben, meint Ottomeyer. "Das Format dazu hätte er." (Walter Müller, 31.8.2018)