Oft verschwinden die Symptome wenn Kinder erwachsen werden.

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Es juckt, ist gerötet und schuppig – Neurodermitis quält in Österreich 20 Prozent aller Kinder. Unter den Erwachsenen ist jeder zehnte betroffen. Sie ist damit die häufigste chronisch-entzündliche Hauterkrankung. Und die Fallzahlen steigen. Laut Experten spielen besonders Gene und Umwelteinflüsse eine erhebliche Rolle.

Neurodermitis ist nicht ansteckende und hat viele Namen: Atopische Dermatitis, Neurodermitis, Neurodermatitis, endogenes Ekzem, konstitutionelles Ekzem oder auch Prurigo Besnier. Dabei handelt es sich um einen genetischen Defekt, der eine Schwächung der Hautbarriere verursacht und in unterschiedlichen Zeitabständen und Intensitäten auftritt. Oft verschwinden die Symptome im Erwachsenenalter, in seltenen Fällen kann sie aber auch dann erstmals auftreten.

Die Symptome sind: Ständiger Juckreiz, nicht selten am ganzen Körper, Ekzeme, trockene Haut und sehr oft kommt es durch das Aufkratzen zu Infektionen. Die schubweise auftretenden Beschwerden machen vor allem den Jüngsten zu schaffen, können aber heute recht gut und individuell behandelt werden. Das Umfeld, vor allem die Eltern, können in speziellen Schulungen den Umgang und auch die diversen Therapie-Möglichkeiten erlernen, sagt Dermatologin Beatrix Volc-Platzer vom Wiener SMZ Ost.

Fehlende Feuchtigkeit

Bei Neurodermitis fehlt genetisch ein Eiweißstoff, der die Hautzellen sozusagen miteinander "verklebt", wodurch die natürliche Barriere fehlt und viel Fett und Feuchtigkeit verloren geht. Das wiederum führt zu Austrocknung, leichterer Reizbarkeit und Anfälligkeit für Entzündungen.

Eine Therapie setzt meist auf mehrere Maßnahmen: Neben lokalen und systemischen Behandlungen gilt es, Verhaltensänderungen zu implementieren und Auslöser (Trigger) zu vermeiden. Neurodermitis wird oft durch eine Allergie oder auch chemische und mechanische Reize, Stress und Infektionen noch verstärkt. Wolle auf der Haut etwa vertragen die meisten Betroffenen schlecht. "Ein ganz wichtiger Aspekt ist die Psyche" meint Johannes Neuhofer, Dermatologe und Obmann der Bundesfachgruppe Dermatologie der Österreichischen Ärztekammer. Juckreiz könne zu chronischer Schlaflosigkeit führen, aber auch optisch trage die schuppige Haupt wenig zum Wohlbefinden bei.

Akribische Pflege

Eine Stufentherapie erzielt meist gute Erfolge, egal ob es sich um eine leichte, mittelschwere oder schwere Form handelt. Dabei setzt man neben einer ständigen akribischen Feuchtigkeitspflege auch außerhalb von Schüben auf eine konkrete Bekämpfung der jeweiligen Entzündung.

Das Repertoire an Wirkstoffen hat sich in den vergangenen Jahren deutlich erweitert und in vielen Fällen wird eine Verzögerung oder Verhinderung von Schüben erreicht. Am häufigsten zum Einsatz kommen Salben mit Kortikosteroiden und Calcineurin-Hemmern, die entzündungshemmend wirken. Hinzu kommen Präparate, die den Juckreiz stillen und Feuchtigkeit zuführen. Vorübergehend kommt auch Kortison zum Einsatz. (red, 31.8.2018)