Wien – Jeder dritte österreichische Erwachsene zieht es vor, Amtswege lieber am Computer zu erledigen. Das geht aus einer Umfrage der Steuerberatungsgesellschaft EY (Stichprobengröße n=1000) hervor. Umgekehrt gibt jeder Zweite an, dass es angenehmer sei, persönlich im Amt vorzusprechen.

34 Prozent der befragten Männer wickeln ihre behördlichen Geschäfte vorrangig online ab, bei den Frauen sind es 27 Prozent. Nach Alter dominiert die Gruppe der 30- bis 49-Jährigen. Als Vorteile der Online-Erledigung werden vor allem die hohe zeitliche Flexibilität, der geringere Zeitaufwand und die schnellere Bearbeitung der Anliegen genannt.

Wer sich auskennt, bevorzugt E-Government

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Wer sich gut informiert fühlt über die Möglichkeiten des E-Governments, nutzt dieses Angebot auch eher. Aber nur ein knappes Viertel der Befragten glaubt, gut über die Online-Möglichkeiten informiert zu sein. Am bekanntesten ist demnach der Online-Auftritt des Finanzamts: 72 Prozent gaben an, diesen bereits genutzt zu haben, weitere 16 Prozent kennen ihn. Das Finanzamt ist auch die einzige Behörde, bei der die Mehrheit der Bürger (79 Prozent) ihre Anliegen schon online regelt.

Die Bürgerkarte oder die Handy-Signatur, die bei Behördengängen im Internet als Identitätsnachweis gilt, wird von 40 Prozent genutzt, wobei die Handy-Signatur (34 Prozent der Befragten haben eine solche) eindeutig populärer ist. Diese Anschaffungen und der damit verbundene Aufwand schrecken manchen noch ab. Fast die Hälfte der Befragten gab an, es zahle sich für sie nicht aus, Behördengänge online zu erledigen, da es dafür schlicht zu wenig wären.

Bedenken hinsichtlich Datensicherheit

Hürden gibt es für zwei Drittel der Österreicher auch noch bei der Verständlichkeit, mehr als die Hälfte äußerte Bedenken zur Datensicherheit, fast genauso viele zur Sicherheit bei der Datenübertragung.

Die Technik an sich scheint dagegen weniger Probleme zu bereiten: Zu geringe Computerkenntnisse bereiten nur etwas mehr als einem Drittel Schwierigkeiten. Immerhin jeder Vierte hatte bereits Probleme mit den Online-Behörden, betroffen davon waren mehrheitlich Ältere.

"Total online" ist Zukunftsmusik

Künftig alle Behördengänge online zu erledigen können sich zwei Drittel der Befragten vorstellen. Behördengänge ausschließlich über mobile Endgeräte vorzunehmen ist derzeit für nicht einmal die Hälfte (43 Prozent) denkbar. Insgesamt gibt es laut der Befragung unter den Bürgern den Wunsch nach einem Ausbau der derzeit möglichen Online-Abwicklungen. Besonders groß ist dieser im Bereich Reisepass, vier von zehn Österreichern würden Verlängerungen, Neuausstellungen oder Anträge dazu künftig gerne online erledigen. Ein Drittel wünscht sich mehr Möglichkeiten beim Thema Wahlen und Petitionen, gefolgt von den Themen Finanzamt, Auto und Führerschein sowie Gesundheit. (red, APA, 29.8.2018)