Wien – Trotz eines Rückgangs an betreuten Personen verzeichnet der Fonds Soziales Wien (FSW) neuerlich Rekordausgaben. Im Jahr 2017 wurden laut dem am Dienstag präsentierten Geschäftsbericht Aufwendungen in Höhe von 1,726 Milliarden Euro verzeichnet. Das sind um 105 Millionen Euro mehr als noch 2016 oder um gleich 281 Millionen mehr als im Jahr 2015.

Die Gründe für den Anstieg sind zum Großteil im Bereich der Flüchtlingsbetreuung festzumachen – auch wenn im vergangenen Jahr um rund 3.000 weniger Flüchtlinge betreut wurden als noch 2016. Auf STANDARD-Anfrage weist der FSW darauf hin, dass "mehr Geld für Deutschkurse" ausgegeben wurde. So wurden 2017 rund 10.000 Deutschkursplätze geschaffen. Auch "neue Integrationsprojekte und Beratungsstellen" seien ins Leben gerufen worden, um eine "Integration ab Tag eins" sicherzustellen.

Rund 60 Notquartiere geschlossen

Zudem habe die Schließung von Notquartieren, die im Zuge der großen Flüchtlingsbewegungen ab Herbst 2015 rasch geschaffen werden mussten, Mehrkosten verursacht. Auf dem Höhepunkt gab es rund 60 Notquartiere in Wien, im September 2017 wurde das letzte Quartier dichtgemacht. In den normalen Grundversorgungseinrichtungen sei auch die Qualität eine höhere, dementsprechend sei auch mehr Geld als für die Notunterkünfte nötig, heißt es aus dem FSW. 33.500 Flüchtlinge erhielten Leistungen aus der Grundversorgung. Die Kosten dafür wurden mit 183 Millionen Euro beziffert, wobei der Bund mit 102 Millionen Euro den Großteil beisteuerte.

Eine Milliarde Euro für Pflege und Betreuung

Insgesamt wurden im Vorjahr 126.600 Menschen vom FSW betreut. Rund 60.000 Personen erhielten Pflege und Betreuungsleistungen. In diesem Segment wurde mit 1,06 Milliarden Euro auch der Großteil des FSW-Budgets aufgewendet, wie Sozialstadtrat Peter Hacker – der 2017 noch FSW-Chef war – sowie dessen Nachfolgerin im FSW, Anita Bauer, erläuterten. Für Menschen mit Behinderung wurden etwa 292 Millionen Euro ausgegeben.

Die Entspannung bei den Kosten für Personen, die Pflege und Betreuung benötigen, sei demografisch bedingt. Mittelfristig erwartet der FSW bei den Pflegekosten aber in den kommenden Jahren einen starken Anstieg – aufgrund von mehr Personen mit kostenintensivem Pflegebedarf sowie einer steigenden Lebenserwartung. (David Krutzler, 28.8.2018)