Carrie und Mr. Big führen in "Sex and the City" eine der bekanntesten On-off-Beziehungen. Was führt die beiden immer wieder zusammen?

Foto: Craig Blankenhorn / Everett Coll

Columbia – Carrie und Mr. Big aus "Sex and the City", Rachel und Ross aus der Kultserie "Friends": Das sind nur zwei Beispiele instabiler Beziehungen, wie sie in Medien gern abgebildet werden. Ihr Kennzeichen: ein ständiges Hin und Her zwischen Beisammen- und Getrenntsein. Das mag einer Geschichte zwar einen gewissen Unterhaltungswert verleihen, die Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Beziehungsführenden bleiben in der "Storyline" allerdings auf der Strecke.

Die Häufigkeit, mit der solche On-off-Beziehungen in der Popkultur aufgegriffen werden, basiert tatsächlich auf realen Begebenheiten. Rund 60 Prozent der Erwachsenen sollen zumindest einmal in einer On-off-Beziehung gelebt haben, wie aus früheren Studien hervorgeht.

Wie die Seele leidet

Dass sich ein solches Gefühlschaos wenig positiv auf die psychische Gesundheit auswirkt, bestätigt nun eine Untersuchung der Universität Illinois: Kale Monk, Brian Ogolsky und Ramona Oswald konnten darin zeigen, dass ein notorisches An und Aus in Beziehungen häufig mit Anzeichen psychischen Leidens wie etwa Symptomen von Depressionen und Angststörungen zusammenhängen.

Den Ergebnissen schickte Kale Monk, Assistenzprofessor für menschliche Entwicklung und Familienwissenschaft, leicht relativierend voraus: "Tatsächlich kann Schlussmachen manchen Paaren helfen zu erkennen, wie wichtig ihnen die Beziehung ist, und so zu einer gesünderen, hingebungsvolleren Verbindung beitragen." Das sei hingegen nicht der Fall, wenn es routinemäßig zum Beziehungsaus kommt. Ein derartiges Trennungsmuster würde letztlich mit höheren Missbrauchszahlen, schlechterer Kommunikation und geringerem Engagement einhergehen.

Ein Grund, doch zusammenzubleiben?

Die ForscherInnen haben für ihre Untersuchung Daten von mehr als 500 Personen, die sich zu der Zeit in einer Beziehung befanden, analysiert.

Es gebe unzählige Gründe, weshalb Menschen immer wieder zusammenfinden oder es verabsäumen sich endgültig dazu zu entschließen, getrennte Wege zu gehen, erklären die AutorInnen. Dabei erwähnen sie etwa finanzielle Not oder Abhängigkeit, Gewohnheit oder ein Gefühl der Verpflichtung als mögliche Erklärung für den Fortbestand einer Beziehung. Vielleicht ist es auch einfach praktisch oder bequemer zusammenzubleiben, vielleicht denkt man aber auch, man habe bereits zu viel in die Beziehung investiert, um sie jetzt über den Haufen zu werfen. Die aufgewandten Investitionen, seien es Lebensjahre oder sonstige erbrachte "Opfer", erscheinen den Beteiligten dann häufig als unwiederbringlich verloren.

Noch zu retten oder besser nicht?

Ein Rat vonseiten des Wissenschafters: Menschen, die sich häufig vor der Entscheidung, ob sie zusammenbleiben sollen oder nicht, wiederfinden, empfiehlt Monk, intensivere Überlegungen hinsichtlich der Ursachen der ständig wiederkehrenden Trennung anzustellen.

Monk verweist dazu auf einige Fragen, die bei der Einschätzung der Beziehung helfen sollen. Man könnte etwa die Gründe analysieren, warum man sich andauernd trennt? Gibt es vielleicht einen konstanten Streitpunkt, der noch nicht (hinreichend) behandelt wurde? Was spricht für die Beziehung? Ist die Beziehung noch zu retten? Oder bleibt sie hauptsächlich aus Bequemlichkeit oder eines Pflichtgefühls wegen bestehen?

Paartherapie wäre ebenfalls nicht nur hoffnungslosen Fällen vorbehalten. Auch gesunde Partnerschaften könnten davon profitieren. Außerdem solle man sich immerzu vor Augen führen, dass es vollkommen in Ordnung ist, toxische Beziehungen zu beenden. Gehe es darum, das eigene psychische und physische Wohlbefinden zu bewahren, gebe es keinen Grund, sich schuldig zu fühlen, betont Monk. (Roxane Seckauer, 4.9.2018)