Um Betreuern den Zutritt zu ermöglichen, werden Schlüssel auch bei Angehörigen Nachbarn oder einem Wachdienst hinterlegt.

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Schlüsselsafes, die neben der Eingangstür montiert sind, sind für pflegebedürftige Personen daheim oft die einzige Möglichkeit, im Notfall rasch Hilfe zu bekommen. Oft wird der Schlüsselsafe in Kombination mit einer Rufhilfe gewählt, damit Notarzt oder Rettung in die Wohnung kommen und Erste Hilfe leisten können.

Doch die Kehrseite der Medaille ist, dass diese Schlüsselsafes, die es übrigens auch bei Airbnb-Wohnungen gibt, nicht versichert sind. Dem STANDARD wurde ein Fall zugetragen, wo der Schlüsselsafe aufgebrochen wurde, der Dieb mit dem Wohnungsschlüssel in die (zum damaligen Zeitpunkt unbewohnte Wohnung) eindrang und den Zimmersafe samt Wertgegenständen entwendete. Die (Haushalts-)Versicherung hat den Schaden nicht bezahlt.

Wird der Schlüsselsafe aufgebrochen, greift die Haushaltsversicherung nicht.
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Klaus Scheitegel, Chef der Grazer Wechselseitigen Versicherung (Grawe) und Sprecher des Versicherungsverbandes für die Sektion Einbruch/Diebstahl, bestätigte dem STANDARD: "Außerhalb der Wohnung angebrachte Schlüssel-Kästen sind nicht versichert, sie entsprechen keinen Sicherheitsstandards, weil sie leicht auffindbar und zu öffnen sind."

Einbruchspuren

"Wenn jemand mit dem Originalschlüssel in die Wohnung eindringt, ist das kein Einbruchdiebstahl", so Scheitegel. Ein Safe müsse entsprechend den Versicherungsbestimmungen sicherheitszertifiziert sein und den Brandschutzbestimmungen entsprechen. Bei einem Einbruch müsse es Einbruchspuren, Kratzspuren oder Zargenbrüche an der Tür, eingeschlagene Fenster etc. geben. Selbst wenn die Ziffernkombination am Türschloss gehackt wird, könne das festgestellt werden. Aber wenn es keine Einbruchspuren gibt, greift die Versicherung nicht. Raub mit Gewaltanwendung innerhalb der Versicherungsräumlichkeiten ist hingegen versichert.

In Österreich finden zwei Einbruchdiebstähle pro Stunde statt, sagt Scheitegel und weist zugleich auf die Problematik hin: Häufig wechselnde Mitarbeiter der Sozialhilfeeinrichtung könnten bei der Ausübung ihrer Dienste beobachtet werden, zeitlich wie auch beim Öffnen der Schlüsselsafes.

Beim Wiener Roten Kreuz hieß es, ihnen sei kein Fall bekannt, wo ein Schlüsselsafe aufgebrochen wurde. 80 Prozent der Klienten mit Rufhilfe hätten auch einen Schlüsselsafe vor Ort. In 20 Prozent der Fälle lägen die Wohnungsschlüssel direkt in einem Depot beim Roten Kreuz. Die Rufhilfe kostet 26 Euro im Monat, für den Schlüsselsafe falle je nach Größe eine einmalige Gebühr an.

Notruftelefon

Beim Caritas-Notruftelefon wird der Safe kostenlos zur Verfügung gestellt, wenn der Safe nicht mehr benötigt wird, wird er wieder refundiert. Der Safe wird von Mitarbeiter des Notruftelefons kostenlos montiert. Der Code wird zu Beginn eingestellt. Der Kunde könne den Zahlencode selbst wählen und diesen auch wechseln oder ändern lassen. Caritas und Rotes Kreuz weisen nach eigenen Angaben die Kunden darauf hin, dass die Versicherung bzw. die Hausverwaltung über den Schlüsselsafe zu informieren sind. Laut Caritas sei auf dem Lieferschein ein Haftungsausschluss vermerkt.

Der Versicherungsverband als auch die Sozialhilfeeinrichtungen betonen: Wertgegenstände und Bargeld sollten grundsätzlich nicht in der Wohnung frei zugänglich herumliegen.(Claudia Ruff, 26.8.2018)