Spencer P. Jones (li.) und Tex Perkins bei dem letzten Auftritt der Beasts Of Bourbon in der Szene Wien. Der Mann mit dem Cowboyhut ist nun im Alter von 61 Jahren gestorben.

Foto: Christian Fischer

Sänger Tex Perkins sagte einmal über die Beasts of Bourbon: "Wir sind ein sehr ungesundes Unternehmen." Das war eine tiefgestapelte Anspielung auf die Neigung der Band zu Rauschmitteln aller Legalitätsstufen. Im April dieses Jahres ist Brian Henry Hooper im Alter von 55 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben, er war zuletzt Bassist bei den Beasts.

Nun ist das Gründungsmitglied Spencer Patrick Jones ebenfalls an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben. Jones war Gitarrist der Band und so etwas wie der gute Geist dieser australischen Institution. Sein Markenzeichen war ein schlapper Cowboyhut, seine restliche Gala konvenierte damit meist bis runter zu den Cowboystiefeln.

Ergebene Fans

Die Beasts of Bourbon waren die bekannteste Band von Jones. Diese formierte sich 1983 und reüssierte mit einem furztrockenen, eisenharten Rock, der sich am Blues und beim Punk bediente und mit Tex Perkins einen Frontman besaß, der das bedingungslose Rock-'n'-Roll-Leben glaubwürdig verkörperte. Etliche Live-Auftritte der Band hierzulande bescherten ihr eine ergebene Fangemeinde.

"Hard For You". Ein Manifest der BoB.
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Zu anderen Formationen, in denen Jones die Gitarre bearbeitete, gehörten die Johnnys oder die Sacred Cowboys, der Butcher Shop oder Hell To Pay. Zehn Soloalben veröffentlichte er unter eigenem Namen – das letzte entstand 2013 gemeinsam mit dem früheren Beasts-Gitarristen Kim Salmon.

Umtriebiger Musiker

Jones galt als geselliger und (halbwegs) verlässlicher Zeitgenosse. Er gehörte zu den Fixsternen des australischen Undergrounds mit Überschneidungen zu Nick Caves diversen Gruppen, Mick Harvey, Warren Ellis, den Hoodoo Gurus, den Blackeyed Susans oder dem in Tasmanien lebenden Violent-Femmes-Bassisten Brian Ritchie – kurz, die Crème de la Crème des Off-Mainstream-Programms von Down Under.

Spencer P. Jones mit Cowboyhut in Aktion mit den Beasts: "I Don't Care About Nothing Anymore".
becausky

Jones wurde am 28. Oktober 1956 auf einer Farm in Neuseeland geboren. Seine Familie zog später nach Auckland um, als Teenager begann er die Gitarre zu würgen. Als Punk über den australischen Kontinent kam, zog Jones dorthin und war vorne mit dabei. Er wuchs vom heiteren Mistfit über die Jahrzehnte zu einem angesehenen und extrem produktiven Musiker, der dennoch die Ideale des Rock 'n' Roll hochhielt – auch die ungesunden.

Im Frühjahr wurde bei ihm Leberkrebs diagnostiziert – unheilbar –, nun ist Spencer P. Jones gestorben. Er wurde 61 Jahre alt. Ein Hard Work Drivin' Man ist gegangen. (Karl Fluch, 23.8.2018)