Löw und Bierhoff dürfen sich über Rückendeckung von DFB und DFL freuen.

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Die Art und Weise wie Philipp Lahm DFB-Teamchef Löw kritisierte, gefällt Liverpool-Trainer Jürgen Klopp gar nicht.

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Liverpool/Frankfurt am Main – DFB-Teamchef Jogi Löw hat am Donnerstag zweifache Rückendeckung bekommen. So äußerte Liverpool-Coach Jürgen Klopp Unverständnis für die öffentliche Kritik des deutschen Ex-Nationalteamspielers Philipp Lahm an Löw nach dem WM-Aus. Gleichzeitig sprachen der Deutscher Fußball-Bund (DFB) und die Deutschen Fußball Liga (DFL) Löw und Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff nach dem Gipfeltreffen das Vertrauen aus.

Klopp kritisiert Lahm

"Wie soll ich das nett ausdrücken? Wenn du das zu sagen hast, als einer der deutschen Rekordnationalspieler, dann fahr da hin oder ruf einen an und sag es ihnen. Sprich nicht über deine Nationalmannschaft, in der du bis vor kurzer Zeit noch gespielt hast, als wärst du da nie gewesen. Das verstehe ich nicht", sagte Klopp im Gespräch mit Sport1.

Lahm hatte Löw nach dem WM-Scheitern kritisiert und einen "strafferen Führungsstil" gefordert. Klopp: "Ich kann damit nichts anfangen. Was sind denn straffere Regeln? Die Jungs müssen in Trainingsklamotten anreisen oder was? Was soll das denn?"

Scherzhaft ergänzte der 51-Jährige: "Vielleicht hat er es auch auf Bayerisch gesagt und es gab einen Übersetzungsfehler."

In der Sache vereinigt

Währenddessen haben Löw und Bierhoff die erste Etappe der WM-Aufarbeitung erfolgreich hinter sich gebracht. "Wir haben Joachim Löw und Oliver Bierhoff das Vertrauen ausgesprochen", sagte Ligaboss Reinhard Rauball. DFB-Präsident Reinhard Grindel betonte nach dem rund dreistündigen Treffen in der DFL-Zentrale in Frankfurt am Main den Zusammenhalt der Verbände. "Der DFB und die DFL ziehen an einem Strang. Das war der intensivste Austausch, den wir in der jüngeren Vergangenheit hatten. Wir waren noch nie so eng zusammen", äußerte Grindel. Dank der Übereinkunft sind vor der Vergabe der EM-Endrunde 2024 am 27. September keine Querschüsse mehr zu erwarten.

Mit dem Vertrauensbeweis im Rücken dürfte der Gang von Löw und Bierhoff vor das DFB-Präsidium am Freitag in München und die Bekanntgabe des Kaders für den Neustart (29. August) nur noch halb so schwer werden. Die Unterstützung durch die DFL hat für den DFB aber auch seinen Preis. "Der Dialog über effizientere Prozesse im Hause des DFB" soll fortgeführt werden, hieß es in der gemeinsamen Erklärung. Im Klartext bedeutet dies, dass der DFB die von der DFL angemahnte Strukturdebatte annehmen muss.

Hochkarätige Besetzung

Mit Blick auf die DFB-Auswahl wurde ausgelotet, "wie man gemeinsam die Nationalmannschaft und die Entwicklung des deutschen Fußballs wieder auf Weltniveau bringen kann". Ein "verbesserter Austausch zwischen den Sportverantwortlichen bei Klubs und DFB, die Arbeit in den Leistungszentren der Bundesliga und 2. Bundesliga und die Trainer-Ausbildung" standen dabei im Mittelpunkt. Zudem wurde vereinbart, in dieser Besetzung in absehbarer Zeit erneut zusammen zu kommen.

Die Liste der Teilnehmer des "Krisengipfels" war hochkarätig. Neben Grindel und Rauball waren unter anderem DFL-Chef Christian Seifert, Karl-Heinz Rummenigge (Bayern München), Matthias Sammer, Hans-Joachim Watzke (beide Borussia Dortmund), Rudi Völler (Bayer Leverkusen), Max Eberl (Borussia Mönchengladbach), Christian Heidel (FC Schalke 04), Jörg Schmadtke (VfL Wolfsburg), Stefan Reuter (FC Augsburg), Michael Preetz (Hertha BSC), Fredi Bobic (Eintracht Frankfurt) und DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius mit von der Partie. (sid, 21.8.2018)