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Ein Youtuber sorgt für einen Menschenauflauf in Mittelfranken

Foto: Reuters

Trotz eines Versammlungsverbots sind Hunderte Menschen am Montag zu einer Hass-Demo gegen einen YouTuber mit dem Nutzernamen "DrachenLord1510" nach Emskirchen in Mittelfranken, knapp 35 Kilometer nordwestlich von Nürnberg, gekommen. Um den Mann gibt es seit Jahren immer wieder Streit. Die Polizei rückte mit mehreren Dutzend Beamten an und sprach am Ende rund 300 Platzverweise aus.

Die Teilnehmer warfen Böller, sodass die Feuerwehr einen kleinen Wiesenbrand löschen musste. Außerdem wurde ein Polizist bespuckt und beleidigt, ein Bushäuschen beschmiert. 600 bis 800 Menschen protestierten nach anonymen Aufrufen im Internet in dem 50-Einwohner-Ort gegen den YouTuber.

Immer wieder Streit

Zwischen dem Mann und seinen Kritikern gibt es seit mehreren Jahren immer wieder Streit. Er veröffentlicht Videos über sein Leben und provoziert dabei auch mit extremen Ansichten – einmal bezeichnete er etwa den Holocaust als "nice Sache". Seine Kritiker beschimpfen ihn und machen sich unter anderem über sein Aussehen, sein Gewicht und seine Ansichten lustig. Es kam auch bereits zu Straftaten – so wurden Steine durch Fenster des Hauses geworfen, in dem der Mann wohnt, er wurde bedroht und verletzt.

Haftstrafe für Steinwurf

Im Jahr 2016 verurteilte das Landgericht Nürnberg einen damals 24-Jährigen in dem Fall zu einer mehrjährigen Haftstrafe. Neben zahlreichen anderen Straftaten hatte er einen falschen Notruf abgesetzt und damit einen großen Polizei- und Feuerwehreinsatz bei dem YouTuber ausgelöst. "DrachenLord1510" hat seine Adresse in einem seiner Videos selbst verraten und forderte seine Gegner auf: "Traut euch, kommt zu mir", er wolle die Sache von Angesicht zu Angesicht klären.

Das Landratsamt hatte in der vergangenen Woche ein Versammlungsverbot für den Ort erlassen, weil die Behörde Straftaten befürchtete. In den Aufrufen im Netz wurde unter anderem ein "Kampf epischen Ausmaßes" angekündigt, ein Nutzer forderte andere sogar zum Mord an dem YouTuber auf. Wie Rainer Kahler vom Landratsamt sagte, kamen einige der Demonstranten laut den Auto-Kennzeichen sogar aus Wien, Hamburg und Sachsen.