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Russlands Präsident Wladimir Putin streitet jegliche Cyberaktivitäten gegen die USA ab.

Foto: Reuters / Lehtikuva

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Aus jenen Thinktanks, die nun zum Ziel russischer Hacker wurden, kam zuvor scharfe Kritik am Treffen von US-Präsident Donald Trump mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin.

Foto: AP Photo/Pablo Martinez Monsivais

Washington – Die USA haben am Dienstagnachmittag neuerlich Sanktionen gegen Russland verhängt. Konkret von den Maßnahmen des US-Finanzministeriums betroffen sind zwei russische Staatsbürger, eine russische Firma und ein in der Slowakei ansässiges Unternehmen. Sie alle sollen in Verbindung mit der Firma Divetechnoservices stehen, die wegen angeblicher Cyber-Aktivitäten gegen die USA schon bisher von Sanktionen Washingtons belegt ist.

Erst kurz zuvor hatte ein neuer Bericht über angebliche Angriffe Russlands auf US-Interessen in ähnlicher Sache für Aufsehen gesorgt: Russische Hacker sollen demnach zuletzt konservative US-Thinktanks, die in Gegnerschaft zu Präsident Donald Trump stehen, sowie den US-Senat im Visier gehabt haben. Das geht aus einem Bericht der Firma Microsoft hervor, aus dem die "New York Times" am Dienstag zitierte. Betroffen sind demnach etwa das Hudson Institute und das International Republican Institute. Als angebliche Täter hat das US-Unternehmen die Hackergruppe "Fancy Bear" (ATP28) ausgemacht, die sich auch aufseiten Trumps in den US-Wahlkampf 2016 eingemischt haben soll. Die Gruppe steht IT-Sicherheitsfirmen zufolge in Verbindung mit dem russischen Militärnachrichtendienst GRU.

Phishing for Zugangsdaten

Microsoft hat nach eigenen Angaben mehrere Websites gefunden, die den Anschein erwecken sollten, als wären sie von den Instituten erstellt worden – die Betroffenen wurden allerdings auf Seiten weitergeleitet, die die Eingabe von Anmeldeinformationen und Passwörtern erforderten. Auch Seiten, die den US-Senat imitieren sollten, wurden entdeckt. Vorerst habe man aber keine Belege dafür, dass die Angriffe erfolgreich waren und Daten gestohlen werden konnten.

Microsoft-Präsident und -Rechtsvorstand Brad Smith sprach nun von einer Zunahme an Angriffen, vor allem betonte er aber, dass die Ziele der Angriffe mittlerweile breiter gefasst seien: "Das sind Organisationen, die informell mit Republikanern verbunden sind." Im Vorstand des International Republican Institute sitzen etwa mehrere hochrangige Republikaner, die Trumps Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin im Juli in Helsinki scharf kritisiert hatten, wie John McCain oder Mitt Romney.

Russland reagierte verwundert auf die Anschuldigungen. "Wir wissen nicht, über welche Hacker sie reden", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. "Wir verstehen nicht, auf welcher Basis sie diese Schlussfolgerungen ziehen." Später bediente sich Moskau des Trump-Wortschatzes und sprach von einer "Hexenjagd".

Moskau will von Trump Taten statt Worte

Kurz vor Bekanntgabe der neuen Sanktionen hatte Russland ein Angebot Trumps für eine engere Zusammenarbeit vorsichtig zurückgewiesen. "Wir begrüßen natürlich Erklärungen, die eine Bereitschaft zur Zusammenarbeit bekräftigen, aber wir würden konkrete Taten noch mehr begrüßen", sagte der Sprecher des russischen Präsidialamts, Dmitri Peskow.

Russland wünsche sich mehr Details von den USA, wie eine Kooperation in Syrien und der Ukraine aussehen könnte. Zudem müsste die ukrainische Regierung ebenfalls Schritte zur Entspannung des Konflikts in der Ostukraine unternehmen. Trump hatte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, dass Russland und die USA in vielen Bereichen Interessen teilten, etwa in Syrien und der Ukraine. (maa, mesc, 21.8.2018)