Christoph Chorherr ist ein prominenter Unterstützer von Peter Kraus in Wien.

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Wien – "Ja, ich unterstütze ihn", sagt Christoph Chorherr, Planungssprecher der Wiener Grünen, zur Kandidatur von Peter Kraus als Spitzenkandidat für die nächste Wien-Wahl. Am Sonntag hat sich der 31-jährige Kraus aus der Deckung gewagt und verkündet, dass er seine Bewerbung einreichen wird. Nun hat er mit Chorherr bereits zumindest einen prominenten Unterstützer.

Kraus: "Waren lange genug in Schockstarre"

Über Kraus' Kandidatur war schon lange spekuliert worden, am Sonntag stellte er schließlich ein Video ins Netz. "Ich kandidiere, weil Wien meine große Liebe ist", heißt es darin. Kraus war jahrelang ein enger Mitarbeiter von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou, leitete unter anderem ihr Stadtratsbüro. In seiner Bewerbung nahm er auch Stellung zur aktuellen Krise der Grünen: "Wir waren lange genug in Schockstarre."

Kraus positioniert sich gegen die türkis-blaue Bundesregierung: "Der Vormarsch der Rechtskonservativen ist kein Naturgesetz. Die sind schlagbar. Aber wir können nicht mehr warten. Denn es gibt niemanden, der es für uns richten wird. Wir sind die, auf die wir gewartet haben."

Der gebürtige Niederösterreicher ist seit 2015 Gemeinderat und auch Sprecher der Grünen Andersrum in Wien. Er gilt als Vertreter einer neuen Generation der Grünen, und ihm wird nachgesagt, ein guter Netzwerker zu sein.

Ellensohn wartet weiter ab

David Ellensohn, der derzeit nach der Absage von Joachim Kovacs als einziger weiterer Kandidat gehandelt wird, lässt sich noch Zeit. Er will sich frühestens am Mittwoch äußern, wie er dem STANDARD sagt. Er bezeichnet die Website spitzenwahl.wien, auf der die Bewerbungen hochgeladen werden können, als "super Seite" und ist überzeugt, dass es mindestens zwei Kandidaten geben wird.

Offen ist weiterhin die Zukunft von Maria Vassilakou, bis 4. September hat auch sie noch Zeit, eine Bewerbung einzureichen. Dass Kraus, ein enger Vertrauter Vassilakous, nun kandidiert, kann als Zeichen gewertet werden, dass sie davon Abstand nehmen wird. Dass Chorherr nun Kraus offen unterstützt, ist ein weiteres Indiz dafür, dass Vassilakou sich nicht neuerlich der Wahl zur Spitzenkandidatin stellen wird.

Hearings und Briefwahl

Nach Ende der Bewerbungsfrist müssen die Kandidaten Unterstützungserklärungen sammeln und in Hearings Fragen beantworten. Gewählt wird nicht wie bisher auf einer Landesversammlung, sondern per Brief im November. Dabei können nicht nur Mitglieder der Grünen, sondern auch registrierte Wähler mitstimmen. (mapu, rwh, 20.8.2018)