Bekommt viel Unterstützung vom Volk: Premierminister Nikol Pashinjan.

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Eriwan – Tausende Armenier sind am Freitag in der Hauptstadt Eriwan auf die Straße gegangen, um ihre Unterstützung für Regierungschef Nikol Pashinjan zu zeigen. Pashinjan zog mit seinen Anhängern durch die Straßen der Stadt und hielt anschließend auf dem zentralen Platz der Republik eine Rede. Es gebe "heute keine Korruption mehr in Armenien", sagte der Regierungschef.

Das Parlament hatte Pashinjan im Mai zum neuen Ministerpräsidenten gewählt. Zuvor hatte es wochenlange Proteste gegen den langjährigen Staatschef Sersch Sarkissian gegeben, weil dieser ins Amt des Ministerpräsidenten wechselte, nachdem er per Verfassungsänderung diesem Posten weitreichende Vollmachten verschafft hatte. Pashinjan hatte die Proteste gegen Sarkissjan angeführt, der sich schließlich am 23. April dem Druck der Straße beugte und zurücktrat.

Russland verärgert

Pashinjans Regierung hat allerdings mit ihrem Vorgehen gegen die Korruption im Land den langjährigen Verbündeten Russland verärgert. Moskaus Außenminister Sergej Lawrow warnte Eriwan im vergangenen Monat davor, ehemalige Funktionäre ins Visier zu nehmen. Zuvor war der ehemalige armenische Präsident Robert Kotscharjan angeklagt worden, die Präsidentschaftswahl 2008 zugunsten seines russlandfreundlichen Nachfolgers manipuliert zu haben.

Kotscharjan wurde am Montag aus der Untersuchungshaft entlassen und kündigte ein politisches Comeback an. Experten vermuten, dass der ehemalige Präsident die Opposition gegen Pashinjans Regierung mobilisieren will. (APA, 17.8.2018)