Das Salzburger Panoramaschiff Amadeus braucht bei anhaltender Trockenheit Hilfe vom Salzachkraftwerk Urstein.

Foto: Vera Reiter

Salzburg – Die Anrainer an der Königsseeache in Rif südlich der Stadt Salzburg schlagen Alarm: Die Hitzewelle der letzten zwei Wochen habe dazu geführt, dass der Wasserspiegel drastisch gesenkt wurde. In dem angestauten Mündungsbereich in die Salzach könne teilweise nicht mehr gebadet werden. Tote Fische seien gestrandet, Schlamm und mit Algen belegte Steine frei gelegen und ein unangenehmer Geruch habe sich breitgemacht.

Neben der Hitze hat auch die Salzachschifffahrt Einfluss auf den Wasserstand. Wie die Salzburg AG auf Anfrage des STANDARD bestätigt, werde in Niederwasserzeiten beim Salzachkraftwerk Urstein mehr Wasser abgelassen, damit unterhalb der Staumauer die Schifffahrt weiterhin möglich ist. Dadurch sinkt die Wassermenge im normal aufgestauten Mündungsbereich der Königsseeache.

"Das Kraftwerk Urstein ist laut Wasserrechtsbescheid dazu berechtigt, den Oberwasserpegel der Salzach um einen Meter abzusenken", heißt es von der Salzburg AG. Aus gewässerökologischen und energiewirtschaftlichen Gründen komme der sogenannte Schwellbetrieb so gut wie gar nicht zum Einsatz. Aber auf Betreiben des Schifffahrtunternehmens und in Abstimmung mit den zuständigen Behörden, sei die Übereinkunft getroffen worden, die Möglichkeit des Schwellbetriebs zu nutzen.

Schifffahrtsunternehmer: "Gratis ist das nicht"

Diese Übereinkunft bestehe seit 2002, sagt der Salzachschifffahrt-Unternehmer Erich Berer. Es werde aber nur unter besonderen Umständen eingesetzt. Im Vorjahr sei der Durchfluss etwa sieben Mal erhöht worden. Normalerweise sei das nicht spürbar. "Heuer ist ein Ausnahmesommer und eine extreme Trockenheit", betont Berer. "Die Leute tun so als sei das eine riesen Katastrophe. Man nimmt Extremfälle und hängt sich daran auf", ärgert sich der Unternehmer. Mit ihm geredet, habe aber keiner.

Es werde über den ganzen Tag verteilt Wasser abgelassen, das ändere den Pegelstand an der Salzach im Zentimeterbereich. Auf Nachfrage, wie viel er dafür bezahle, sagt Berer: "Gratis ist es nicht." Derzeit fahre das Salzachschiff Amadeus bis zu zehn Mal am Tag. "Es sind ja mehr Gäste da, wie je zuvor", sagt der Kapitän.

Häufiger wegen Klimawandel

Hannes Augustin vom Naturschutzbund bezeichnet die Situation als Dilemma. "Es stellt sich die Frage, was ist die Auswirkung vom Kraftwerk, was bedingt durch die Regelung für die Schifffahrt und was wäre der natürliche Zustand der Königsseeache", sagt Augustin. Wenn wenig Wasser sei, könne es zur Austrocknung kommen, dass dann Fische sterben, sei klar. Durch den Rückstaubereich des Kraftwerks gebe es in diesem Bereich auch Schlamm. "Wenn wenig Wasser da ist, wird der Schlamm abgelagert und beginnt zu stinken", sagt Augustin. "Wegen dem Klimawandel wird man sich nun häufiger mit solchen Situationen konfrontiert sehen", betont der Geschäftsführer des Naturschutzbundes. (Stefanie Ruep, 16.8.2018)