Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) beim Staatsbesuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin im Juni in Wien.

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Das glückliche Brautpaar bei der Grazer Opernredoute 2018.

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Wien – Man könnte es als eine Art privaten Staatsbesuch bezeichnen: Bei der Hochzeit von Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) am Samstag in der Steiermark wird der russische Staatschef Wladimir Putin als Gast erwartet. Das schrieb zuerst die "Kronen Zeitung" unter Berufung auf anonyme Quellen und mit Verweis auf "detaillierte Sicherheitsbesprechungen" des Einsatzkommandos der Cobra. Dann erklärte auch die APA, herausgefunden zu haben, dass man sich in Österreich auf einen hochrangigen Besuch vorbereite.

Der russische Staatspräsident Wladimir Putin kommt für die Hochzeit von Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) am Samstag in die Steiermark.
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DER STANDARD konnte im Büro von Kneissl zunächst niemanden erreichen, der die Meldung dementieren oder bestätigen wollte. Am Mittwochnachmittag schaltete sich dann aber Kreml-Sprecher Dmitri Peskow ein: Ja, Putin plane tatsächlich, die Hochzeit Kneissls zu besuchen.

Putin trifft auch Merkel

Am Samstagabend trifft der russische Präsident dann die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) im Gästehaus der Bundesregierung im Schloss Meseberg nahe Berlin. Mit ihr werde er über Syrien, die Ukraine und Energiethemen sprechen, heißt es seitens des Kremls.

Kneissl (53) – die auf einem Ticket der Freiheitlichen in die Regierung einzog – wird am 18. August ihren Lebensgefährten, den steirischen Unternehmer Wolfgang Meilinger (54) heiraten. Zunächst hatte es geheißen, das Paar feiere im Schloss Gamlitz. Nach Berichten, dass Kneissls und Meilingers Hochzeit dort aber mit jener eines anderen Paares kollidieren würde, ließ die Ministerin wissen, dass man den Ort verlegen werde – wohin genau, ließ sie offen, allerdings bleibe man in den steirischen Weinbergen.

Aus der heimischen Politik haben sich Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) angekündigt. Aus dem Innenministerium lässt ein Sprecher wissen: "Sollte Putin kommen, werden wir alle polizeilichen Vorbereitungen treffen."

Massive Kritik aus Kiew

Die Ukraine kritisierte die den Besuch Putins scharf. "Von nun an kann Österreich kein Vermittler in der Ukraine mehr sein", schrieb die fraktionslose Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses im ukrainischen Parlament, Hanna Hopko, am Mittwochabend auf Twitter. Obwohl Hochzeiten eine private Angelegenheit seien, verstehe es sich von selbst, dass man mit dieser Hochzeiteinladung Putins nicht mehr neutral sein könne. Die Anwesenheit des russischen Präsidenten bei der Hochzeit der österreichischen Außenministerin sei Hopko zufolge ein "deutlicher Schlag gegen europäische Werte". (mika, 15.8.2018)