Nord Stream 2 schlägt eine alternative Route für die umstrittene Ostseepipeline vor, Dänemark prüft.

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Moskau/Kopenhagen – Der Pipelinebauer Nord Stream 2 hat Dänemark eine alternative Route für die umstrittene Ostseepipeline vorgeschlagen. Die Gasleitung könne auch nordwestlich der Insel Bornholm verlegt werden, teilte das Unternehmen am Freitag in Zug in der Schweiz mit. Damit würde die Pipeline nur durch die dänische Wirtschaftszone laufen, nicht aber durch die Hoheitsgewässer.

Eigene Rechtsgrundlage

Die dänische Energiebehörde erklärte, sie habe den Antrag für die neue Strecke bekommen und werde ihn nun prüfen. Dänemark hat die Trasse als einziges der nordischen Länder noch nicht genehmigt. Das Parlament schuf sogar eine neue Rechtsgrundlage, nach der auch außen-, verteidigungs- und sicherheitspolitische Gründe herangezogen werden können, um das Verlegen von Stromkabel und Rohren auf dänischem Territorium zu verbieten. Zuvor konnten die Behörden nur Umwelt- und Sicherheitsfragen berücksichtigen.

Nord Stream 2, eine Tochter des russischen Gazprom-Konzerns, will zusätzlich zur bereits existierenden Leitung Nord Stream eine zweite Pipeline durch die Ostsee von Russland nach Deutschland bauen. An der Finanzierung ist auch die österreichische OMV beteiligt.

1200 Kilometer Länge

Durch die 1.200 Kilometer lange und 9,5 Milliarden Euro teure Leitung soll ab 2020 russisches Gas nach Europa fließen. Die USA, Polen und die baltischen Staaten kritisieren das Projekt, weil sie eine zu große Abhängigkeit der EU von russischem Gas befürchten.

An der deutschen Ostseeküste werden die ersten Rohre schon verlegt. Parallel zum neuen Antrag hält Nord Stream 2 an dem bisherigen Streckenvorschlag fest. Der Antrag von April 2017 für die bevorzugte Trasse werde nicht zurückgezogen, hieß es in der Mitteilung. (APA/dpa, 10.8.2018)