Die neue Gestensteuerung reduziert die Navigation im Kern auf einen Button. In vielen Apps wird zusätzlich aber ein Zurück-Knopf dargestellt.

Grafik: Google

Es ist eine der umstrittensten Neuerungen von Android 9: Mit "Pie" führt Google eine neue Gestennavigation ein, die die gewohnten drei Buttons am unteren Bildschirmrand ersetzt. In Tests ist diese bisher auf eher gemischte Reaktionen gestoßen, wobei vor allem kritisiert wird, dass – im Gegensatz zum iPhone X – hierdurch kein Platz gespart wird. Von solch negativen Reaktionen will sich Google aber offenbar nicht bremsen lassen, und schon bald komplett auf das neue System setzen.

Ersatz

Kommende Google-Smartphones sollen allesamt von Haus aus mit der neuen Gestennavigation ausgestattet sind, berichtet Android Central in Berufung auf EK Chung, und damit auf einen der zuständigen Entwickler. Schon das für Oktober erwartete Pixel 3 soll exklusiv mit dieser Form der Steuerung ausgeliefert werden, eine Option zur Rückkehr auf das alte System werde es also nicht mehr geben. Bei bestehenden Smartphones ist die Gestennavigation hingegen optional, und auch nicht von Haus aus aktiviert.

Studien

Chung beruft sich für diese Entscheidungen auf von Google durchgeführte Nutzertests: Dabei habe sich gezeigt, dass neue Android-Nutzer erheblich besser mit der Gestennavigation zurechtkommen als mit dem alten Layout mit drei Knöpfen. Vor allem das seitliche Blättern durch alle Apps (ausgelöst durch eine Wischgeste nach rechts über den Home Button), sei in den Tests besonders beliebt gewesen.

Angesichts dieses festen Glaubens an die Überlegenheit der neuen Steuerung überrascht ein weiteres Detail: Die Gestennavigation soll anderen Herstellern nämlich nicht vorgeschrieben werden. Das mag jene, die lieber das klassische Button-Layout verwenden, erfreuen, gleichzeitig birgt dies die Gefahr, dass es künftig keine einheitliche Steuerung über unterschiedliche Hersteller hinweg mehr gibt. Vor allem, da hier wohl auch noch einige dazu übergehen werden, eigene Ansätze für eine Gestennavigation auszuprobieren – beziehungsweise dies zum Teil bereits tun. (Andreas Proschofsky, 7.8.2018)