Als das Gewächs mit der leuchtend roten Frucht einst aus der Neuen Welt nach Europa kam, schmückte es zuerst die botanischen Gärten der Könige – bis der italienische Botaniker Pietro Andrea Mattioli die aphrodisierende Wirkung der Tomate erforschte.

Foto: Alessandra Dorigato

Zeitenwende für die Tomate

Das Lycopersicon esculentum, in Mittelamerika beheimatet, galt in Europa als giftig. Erst als Mattioli, der von 1564 bis 68 Leibarzt Kaiser Maximilians II. war, seine These mit Überzeugung vertrat, verbreitete sich der Genuss der Tomaten: zuerst in Liebestränken. Besonders in Süditalien verankerte sich der Glaube bezüglich der positiven Wirkung des pomo d’oro und man fing an, regelmäßig Tomaten zu essen – roh, in Öl gebraten oder in Suppen gekocht. Ein wenig Unterstützung für die Liebe konnte ja nicht schaden. Und nicht zufällig ist die Tomate in weiten Teilen Österreichs ein Paradeiser, ein Paradies- oder Liebesapfel.

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Karamellisierte Tomaten spielen alle Stückerl

Sie sind eine großartige Vorspeise und eine ebensolche Beilage zu dunklen Fleischgerichten oder zu geschmortem Fisch. Durch das Karamellisieren gewinnen die Tomaten eine noch süßlichere Note und das Basilikum verleiht ein würzig-frisches Aroma. Als sommerliche Hauptspeise harmonieren sie perfekt mit geröstetem Weißbrot und einem Quartirolo Lombardo oder einem Cacioricotta (ricotta di pecora pugliese). Beide Schafkäse sind im Geschmack dem griechischen Feta sehr ähnlich.

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Zutaten (als Beilage für 4 Personen)

  • 20 reife Dattel- oder Kirschtomaten
  • 1 EL Butter
  • 1 Prise Salz
  • 1 Handvoll frische Basilikumblätter
  • 1 TL Zucker
Foto: Alessandra Dorigato

Zubereitung

Wasser zum Kochen bringen und die Tomaten circa 1 Minute blanchieren. Mit kaltem Wasser abschrecken – sonst verbrennt man sich die Finger – und schälen. Butter in einer breiten Pfanne schmelzen, die Tomaten und die Hälfte des Basilikums zugeben. Mit Salz und Zucker abschmecken. Einige Minuten bei großer Hitze braten, dabei die Tomaten immer wieder wenden, sodass sie sich mit dem schmelzenden Zucker überziehen. Mit frischen Basilikumblättern garnieren und heiß genießen.

Tipps: Bei der Zubereitung dieses Rezepts werden die Tomaten oft halbiert, wodurch sie beim Braten viel Wasser verlieren. Ich habe es lieber, wenn sie saftig bleiben. Andere ergänzen das Rezept mit Knoblauch oder ersetzen Basilikum durch Oregano. Für eine süß-säuerliche Note können Sie die karamellisierten Tomaten auch mit wenigen Löffeln Balsamico-Essig ablöschen. Probieren Sie selbst, welche Version Ihnen am besten schmeckt! Mein Favorit ist die oben beschriebene.

Buon appetito!

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Falls Sie wissen wollen, wie man die einfachste norditalienische Tomatensauce zubereitet, besuchen Sie AModoMio! (Alessandra Dorigato, 7.8.2018)

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