SPÖ-Bundesgeschäftsführer Max Lercher denkt an Asphaltierer und Köche, die in der Hitze schmoren.

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Wien – SPÖ-Bundesgeschäftsführer Max Lercher sieht die Kritik am neuen Arbeitszeitgesetz, das ab 1. September die Tageshöchstarbeitszeit auf zwölf Stunden hebt, angesichts der Hitzewelle bestätigt. Den Beschäftigten werde dadurch eine noch größere Belastung auferlegt. Insbesondere Beschäftigte im Freien oder in überhitzten Räumen seien schon jetzt durch die Hitze großen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt.

Etwa für Asphaltierer, Köche in heißen Küchen und Gastronomiemitarbeiter im Freien seien ein Zwölfstundentag und eine 60-Stunden-Woche völlig unzumutbar. In der Gastronomie habe die "unsoziale Regierung" auch noch die Ruhezeiten gekürzt. Die Arbeitsleistung sinke an heißen Tagen deutlich, Hitze stelle eine Gesundheitsgefahr dar, die Unfallgefahr steige an Hitzetagen dramatisch. Doch die Bundesregierung unternehme nichts gegen diese Gefahren, sondern verschärfe sie mit der "arbeitnehmerfeindlichen 60-Stunden-Woche" noch mehr, so Lercher in einer Aussendung.

Brütende Hitze auf Baustellen

Auch die Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) hat bei einem Lokalaugenschein in brütender Hitze auf einer Baustelle in St. Pölten das neue Arbeitszeitgesetz kritisiert. Am Bau, wo der Druck immer mehr zunehme und schon jetzt bis zu zehn Stunden am Tag gearbeitet werde, sei der Zwölfstundentag unmenschlich und gesundheitsgefährdend, so die Bau-Holz-Gewerkschafter in einer Aussendung. Die Regierung nehme im neuen Gesetz auf Branchen mit Schwerarbeit keine Rücksicht, daher werde die Gesundheit der mehr als 300.000 Beschäftigten am Bau gefährdet.

Gerade Bauarbeiter seien durch einen Zwölfstundentag enormen Mehrbelastungen ausgesetzt, die Unfallgefahr steige bereits ab der achten Stunde massiv an. Allein die zusätzlichen Belastungen im Sommer seien angesichts zunehmender Hitzewellen enorm.

15-Stunden-Einsatz

"Durch das neue Gesetz werden sich die tatsächlichen Einsatzzeiten für viele Bauarbeiter auf bis zu 15 Stunden täglich (zwölf Stunden Arbeit, eine Stunde unbezahlte Pause plus zwei Stunden Fahrzeit), von Montag bis Freitag bis zu sieben Wochen hintereinander, erhöhen", kritisiert Karl Votava, niederösterreichischer Landesvorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz.

Das neue Arbeitszeitgesetz führe angesichts der ständigen Imagedebatte um Nachwuchs – Stichwort Fachkräftemangel – zu einer noch schwereren Ausgangslage, mahnt Rudolf Silvan, GBH-Landesgeschäftsführer Niederösterreich: "Wer will schon bei Hitzewellen mit 35 Grad und mehr bis zu 15 Stunden täglich im Arbeitseinsatz sein?" (APA, 6.8.2018)