Ob Genitalien-Kalender (in weiblich und männlich), eine Schock-Kampagne gegen Anorexie, Schwulen- und Lebenpaare mit Kinderwägen oder eine Nonne, die einen Priester küsst – der Fotograf Oliviero Toscani versteht seine Rolle als Provokateur. Seit Ende letzten Jahres arbeitet Toscani wieder für Benetton.

In einem dreiminütigen Video wirbt er mit einem gesprochenen Manifest für die Herbst-/Winterkollektion von Benetton. Diese ist allerdings nicht zu sehen, denn die Personen in dem Video sind nackt. Die neun jungen Frauen und Männer unterschiedlicher Ethnie stellt Toscani als "neun Menschen, jeder einzigartig und doch alle gleich" vor. "Sie sind Teil einer Menschheit, die bald die alte Welt mit ihrem sengenden Geruch von zersetzender Materie und abgetragenen Kleidern hinter sich lassen wird." Begleitet wird der Monolog von schnellen Schnitten zwischen Nahaufnahmen unterschiedlicher Körperteile.

United Colors of Benetton

Manifest gegen Gewalt

Am Ende des Videos wird Toscani doch wieder politisch. "Gegen den Bürgerkrieg, gegen die Mafia und städtische Gewalt der Identität, gegen wilde ethnische Konflikte, gegen Religions- und Kulturkriege, gegen Terrorismus und gegen alle Formen von wiedererstarkendem Rassismus gibt es die freudige Verschmelzung als wertvolle Bereicherung, der Sonnengesang, dieses Loblied der Geschöpfe, das uns dem Himmel ein Stück näherbringt und die Welt unterwirft."

Ab August wirbt Benetton mit dem Motiv auch auf Plakaten, in Zeitungen und Zeitschiften und online. (red, 2.8.2018)