Viele Eltern heuern "Fortnite"-Coaches an, damit ihre Kinder besser bei dem Spiel werden. Einerseits aufgrund des sozialen Drucks und andererseits als mögliche Zukunftsinvestition.

Foto: Epic Games

Damit ihre Kinder bei "Fortnite: Battle Royale" besser werden, greifen immer mehr Eltern auf eigene Lehrer zurück, die den Sprösslingen das Game näherbringen. Das Wall Street Journal hat sich mit dem Phänomen auseinandergesetzt. Viele Eltern wollen laut dem Bericht einfach nicht, dass ihre Kinder ständig bei dem Spiel verlieren, andere hingegen lernen gemeinsam, damit sie mit ihren Heranwachsenden gemeinsam spielen können.

Wir erklären das Phänomen "Fortnite".
DER STANDARD

Enormer sozialer Druck

Ein Portal, das solche Lehrer vermietet, soll seit März 1.400 "Fortnite"-Lehrer vermietet haben. Manche bessere Spieler bieten ihre Dienste aber auch über Facebook & Co. an. Eine Projektmanagerin hat für ihren zehnjährigen Sohn etwa so einen Lehrer in Anspruch genommen. Er soll unter enormen sozialen Druck gestanden sein, nicht nur das Spiel zu spielen, sondern auch gut darin zu sein. Deshalb nahm sie vier Stunden für ihn in Anspruch, wovon eine 50 Dollar kostete.

Zukunftsinvestition

Ein weiterer Nutzer des Dienstes ist ein Software-Entwickler aus Texas. Er bezahlt den Unterricht für seinen Sohn in der Hoffnung, dass dieser mal ein professioneller Spieler wird und mit "Fortnite" wiederum Geld verdient. Ein anderer Vater hat laut dem Bericht des Wall Street Journals ähnliche Bestrebungen, auch er hat einen Lehrer für einen seiner drei Söhne angeschafft. Er hofft, dass er es mal zum E-Sportler schafft und ihm in weiterer Folge hilft, seine Pension zu zahlen.

Kind hat Lust am Spiel verloren

Für die Trainer selbst ist dies zwar ein lukratives Geschäft, aber auch etwas befremdlich. Sie verlangen zwischen 20 und 50 Dollar pro Stunde. "Irgendwie ist das alles surreal für mich. Mein Vater wäre nie auf die Idee gekommen, das für mich zu zahlen", sagt etwa ein 18-jähriger "Fortnite"-Coach. Ein 11-Jähriger, der gemeinsam mit seinem Vater trainierte, zeigte sich ebenso unglücklich über den Dienst. Er hatte die Lust am Spiel verloren, nachdem sein Papa besser als er war.

Kein neues Phänomen

Generell sind Coaches für Videospiele nichts Neues. Auf Portalen wie Gamer Sensei können Nutzer professionelle Spieler anmieten, die ihnen bei kompetitiven Games wie "Fortnite", "LoL", "Dota 2", "Hearthstone" und "CS:GO" helfen, besser zu werden. Günstig ist dies freilich nicht. Manche Lehrer verlangen bis zu 50 Dollar pro Stunde, die meisten haben einen Hintergrund im E-Sport und sind dort zumeist bereits als Coaches für professionelle Teams im Einsatz.

Ein "Fortnite"-Coach im Einsatz.
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Worum es bei "Fortnite" geht

Bei "Fortnite: Battle Royale" handelt es sich um ein Game, das besonders bei jüngeren Spieler populär ist. Das Spielprinzip ist schnell erklärt: 100 Spieler springen über einer Insel ab und Ziel ist es als letzter zu überleben. Ein tödlicher Sturm grenzt den Spielbereich immer weiter ein, sodass die Spieler gezwungenermaßen irgendwann aufeinander treffen. Das Spiel ist kostenlos und soll bereits 125 Millionen Gamer aufweisen. (dk, 02.08.2018)