Das Stöckl im Park soll wiederbelebt werden. Anrainer befürchten trotz positiver Gutachten Lärm- und Geruchsbelästigungen.

Foto: Heribert Corn

Wien – Pläne für ein Gastronomieprojekt im derzeit brachliegenden Belvedere-Stöckl nahe dem bekannten Schloss in Wien sorgen seit längerer Zeit für Debatten. Anrainer wollten das geplante Restaurant samt großem Gastgarten verhindern. Die Stadt gab nun allerdings grünes Licht für das Vorhaben. Das Betriebsanlagenverfahren wurde positiv beschieden, wie die Magistratsdirektion der APA mitteilte.

Das Belvedere-Stöckl befindet sich an der Prinz-Eugen-Straße im Bezirk Landstraße, steht seit vielen Jahren leer und liegt am hinteren Ende des Schwarzenberggartens, der durch eine historische Mauer vom eigentlichen Belvedere-Areal getrennt ist. Die Betreiber des Salm-Bräus, das nicht weit entfernt am Rennweg auf der Höhe des Unteren Belvedere liegt, wollen das barocke Gebäude wiederbeleben. Dafür hat das Unternehmen bereits einen auf 70 Jahre laufenden Pachtvertrag mit der Privatstiftung Schwarzenberg abgeschlossen.

Hauseigene Brauerei

Geplant sind die Renovierung der alten Bausubstanz, wo eine hauseigene Brauerei Platz finden soll, sowie ein Zubau, in dem das eigentliche Restaurant mit bis zu 270 Plätzen untergebracht wird. Herzstück des Lokals namens "Stöckl im Park" wird allerdings ein 3.000 Quadratmeter großer Gastgarten mit etwa 600 Sitzplätzen. Die Baubewilligung wurde bereits Ende Mai 2017 erteilt, danach stießen die Pläne auf verstärkten Widerstand bei einigen Bürgern.

Nun ist mit der Betriebsanlagengenehmigung die letzte Hürde genommen worden. "Alle eingeholten überparteilichen Gutachten sind positiv, und alle Einwände der Bevölkerung sind in den Akt eingeflossen. Daher haben wir positiv beschieden", erklärte Eva Schantl-Wurz, Leiterin des Magistratischen Bezirksamts, das den positiven Bescheid mit gestrigem Montag auf den Postweg gebracht hat. Allerdings gibt es 66 Auflagen für den Betreiber: Sie betreffen etwa Lärm- und Geruchsbelästigung. Gegner hatten nicht zuletzt damit ihre Ablehnung begründet.

1.300-seitiger Verfahrensakt

Schantl-Wurz betonte, dass der Verfahrensakt mit 1.300 Seiten ungewöhnlich dick sei: "Das ist ungewöhnlich, zeigt aber, dass die Qualität der Prüfung wirklich sehr in die Tiefe geht und alles berücksichtigt wurde." Nicht ganz die Hälfte des Umfangs ist auf sogenannte Einwendungen der Gegner zurückzuführen.

Diese haben nun die Möglichkeit, den positiven Bescheid innerhalb der kommenden vier Wochen beim Verwaltungsgericht zu beeinspruchen. Ungeachtet dessen kann der Gastrobetrieb theoretisch ab sofort beginnen – wenn auch auf eigenes Risiko, sollte die höhere Instanz anders entscheiden als die Wiener Behörde. So schnell wird es aber ohnehin nicht gehen. Die Betreiber hatten zuletzt eine Eröffnung für den Herbst 2019 anvisiert.

Kritik von Zinggl

Kritik an der Betriebsanlagengenehmigung übte der Kultursprecher der Liste Pilz, Wolfgang Zinggl. "Vor kurzem haben wir darauf hingewiesen, dass die Wiener Stadtregierung mit dem Segen der Bundesregierung bald in die Bauoffensive geht. Nur zwei Wochen später bestätigt sich dieser Verdacht. Während die betroffenen Bürgerinnen und Bürger im Sommerurlaub sind, peitschen die Immobilienentwickler mit der tatkräftigen Unterstützung von Land und Bund ihre Megaprojekte durch", so Zinngl in einer Aussendung am Dienstag. (APA, 31.7.2018)