Zecken lauern nicht auf Bäumen, sondern im Gras. Kälte und Wasser können ihnen kaum etwas anhaben.

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Wien – Am wohlsten fühlen sich Zecken bei feuchtem Wetter und Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad Celsius. Die Saison dauert aber durch die Klimaerwärmung mittlerweile bis weit in den Herbst hinein. In Deutschland wurden sogar nachgewiesen, dass die Spinnentiere mittlerweile fast ganzjährig aktiv sind. "In diesem Jahr ist das Risiko besonders hoch. Wir werden die höchste Zahl an Zecken in den letzten zehn Jahren haben", warnten kürzlich Forscher des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF).

Die aktuellen Erkrankungszahlen in Bezug auf FSME, die Frühsommer-Meningoenzephalitis, dürften den Experten recht geben: Schon mindestens 84 Menschen sind heuer in Österreich nach Zeckenstichen an FSME erkrankt, zumindest drei davon sind an den Folgen der Infektion gestorben, heißt es vonseiten der Österreichischen Ärztekammer. Im Vergleich dazu: Im Jahr 2016 gab es insgesamt 89 registrierte Erkrankungsfälle. Die Standesvertretung appelliert daher an alle in Österreich lebenden Menschen, sich gegen diese gefährliche und unheilbare Erkrankung impfen zu lassen. Die Empfehlung gilt für das gesamte Bundesgebiet.

"FSME ist eine schwere Erkrankung, die wir bis dato nicht heilen können und die bis zum Tod führen kann. Diese Gefahr lässt sich mit einer korrekten FSME-Impfung komplett vermeiden – jeder sollte für sich und insbesondere für seine Kinder diese Möglichkeit nutzen und kein unnötiges Risiko eingehen", betont der Leiter des ÖÄK-Impfreferats, Rudolf Schmitzberger.

Kleine Überlebenskünstler

Zecken erkennen ihre Opfer am Geruch, an der Körperwärme und am ausgeatmeten Kohlendioxid. Sie sitzen aber nicht – wie häufig vermutet – auf Bäumen, sondern halten sich eher in Bodennähe auf. Sie bevorzugen Plätze mit hohem Gras und Strauchwerk. Zecken sind sehr robust. Sie erfrieren zum Beispiel bei für unsere Winter typischen Temperaturen nicht. In der kalten Jahreszeit verkriechen sie sich unter Schneedecken oder Laub. Ab fünf bis sieben Grad Celsius fangen sie an, aktiv zu werden und nach einem Wirt zu suchen.

Auch Wasser kann ihnen kaum etwas anhaben, selbst unter der Wasseroberfläche können sie mehrere Tage überleben. Was sie noch besonders gut schaffen: langfristiges Fasten. Im Labor konnten Zecken, die vorher Blut gesaugt hatten, bis zu zehn Jahre lang ohne weitere Nahrung überleben. In freier Natur lebt der Gemeine Holzbock immerhin zwei bis sechs Jahre.

Richtig entfernen

Ein wenig Schutz bietet das Tragen von geschlossenem Schuhwerk und Kleidung, die möglichst viel Haut abdeckt. Ideal sind lange Hosen, die man dazu am besten in die Socken steckt. Das große Problem: Bei hochsommerlichen Temperaturen ist das gelinde gesagt unkomfortabel. Zusätzlich sollte nach jedem Aufenthalt in der Natur der Körper nach Zecken abgesucht werden.

Wer eine Zecke an seinem Körper entdeckt, sollte sie so rasch wie möglich entfernen. Am besten gelingt das mit einer speziellen Pinzette oder Zeckenzange. Das Tier sollte dabei nahe an der Haut gepackt und mit einer leichten Drehbewegung herausgezogen werden. Das Einreiben der Zecke mit Ölen oder Nagellacken bringt nichts – im Gegenteil: Dadurch erhöht sich nur das Risiko, dass die Zecke Nahrungsreste in ihren Wirt zurückspuckt. So steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass Krankheitserreger, die zuvor bei einem früheren Wirt aufgenommen wurden und sich im Zeckenkörper erhalten oder sogar vermehrt haben, auf den Menschen übertragen werden. (red, APA, 29.7.2018)