2016 musste sie noch auf einer Nebenbühne ran, diesmal war sie der unumschränkte Star am Wiener Popfest: Mavi Phoenix.

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Wien – "Oh rain come down / To wash it all away / To clear the sky / To bring the blue sky back again."

Als Naked Lunch das am Popfest sangen, war die Bitte längst erhört worden. Ein Sturzbach hatte ihren Auftritt angekündigt. Die Kärntner Indie-Helden um Sänger Oliver Welter waren die erste Band, auf die sich die Kuratoren Katharina Seidler und Nino aus Wien verständigen konnten. Es gibt sie seit 25 Jahren, und für die Musikergeneration um Nino waren sie stets der Beweis, dass auch aus den entlegensten Winkeln dieses Landes Pop von internationalem Format kommen kann.

Zur Verstärkung hatte man sich für drei Songs die Sängerin Eva Jantschitsch alias Gustav dazugeholt. Gänsehaut gab es da etwa bei einem wunderschönen "Dreaming Hiroshima". Zum neuen Lied "Here Come The Bells", in dem die Schwermelancholiker die magische Grenze zur Disco streifen, sah man neben einer strahlenden Gustav sogar einen herumhopsenden Oliver Welter. Wer hätte das gedacht? "We don't need entertainment / we entertain ourselves", heißt es dem Popfest-Gedanken entsprechend in der abschließenden Ewigkeitshymne "Military Of The Heart".

redelsteiner

Das denkt sich auch die erst 22-jährige Senkrechtstarterin Mavi Phoenix. Die Linzerin mit dem M.I.A.-Gangsta-Englisch und den zünftigen "Mia san mia"-Zwischenansagen trat stilecht in Pluderhose, Mamas Bluse und 90er-Jahre-Loveparade-Sonnenbrille auf. Dazu gibt es wasserstoffblonde Haare mit viel dunklem Ansatz. Musikalisch sind die meisten Songs noch nicht mehr als Absichtserklärungen mit üppigem Autotune-Effekt. Der Hit "Aventura" zeigt aber, wohin die Reise geht.

Mavi Phoenix

Beim abschließenden Auftritt von Franz Fuexe im TU-Gebäude gab es nicht viel zu erklären. Man hat ohnehin kein Wort verstanden. Nach 20 Minuten Schwerstarbeit ("Wir halten Wehrsportübungen ab und keine Konzerte") erlitt man im größten Pogo Wiens bereits erste Schwächeanfälle. Die Mundart- und Unart-Punkband aus dem Mostviertel schießt mit Riffs um sich, die an Rage Against the Machine erinnern: hart, schnörkellos, zielsicher gegen alle Form von Obrigkeit. Man kam mit dem Leben davon. Nass, aber wohlbehalten.

Franz Fuexe

(Stefan Weiss, 27.7.2018)