Rom – Italien wehrt sich gegen die Vorschläge der EU-Kommission zu den sogenannten Ausschiffungsplattformen, deren Kosten aus dem EU-Budget bestritten werden sollen. "Für Italien war es nie eine Frage des Geldes. Die europäische Solidarität im Umgang mit der Flüchtlingsproblematik hat keinen Preis", sagte Premier Giuseppe Conte laut Medienberichten von Mittwoch.

Das Problem der Flüchtlingsversorgung kann seiner Meinung nach nicht mit einem finanziellen Beitrag aus Brüssel gelöst werden. Auch Innenminister Matteo Salvini lehnte den EU-Vorschlag entschieden ab.

"Italien braucht keine Almosen. Wir wollen die Flüchtlingsströme stoppen, weil wir zurzeit hunderttausende Migranten versorgen. Wir verlangen kein Geld, sondern Würde", sagte Salvini. Jeder Asylsuchende koste Italien im Durchschnitt bis zu 50.000 Euro, so der Chef der rechten Lega.

Kleine Boote als Mittel

Derzeit kommt es in Italien verstärkt zur Landung von Migranten an Bord von Segelbooten oder anderen kleinen Booten. 56 syrische, kurdische und irakische Flüchtlinge, darunter elf Kinder, wurden am Mittwoch vor dem Strand der Gemeinde Isola Capo Rizzuto in Kalabrien gerettet.

Das Segelboot mit den Migranten war unweit von der Küste in Schwierigkeiten geraten. Touristen und Anrainer eilten den Migranten mit Schlauchbooten zu Hilfen und brachten sie zum Strand, wo sie mit Lebensmitteln und Kleidern versorgt wurden.

"Keiner der Menschen am Strand hat sich weggedreht. Die Migranten sind von vielen Menschen gerettet worden. Das bezeugt, dass wir Solidarität nicht vergessen haben", so der sozialdemokratische Senator Ernesto Magorno.

Auf einem Strand nahe der sizilianischen Stadt Syracus trafen am Mittwoch 33 irakische Migranten an Bord eines Segelbootes ein. Drei mutmaßliche ukrainische Schlepper wurden festgenommen. Das Segelboot mit US-Fahne war vor sechs Tagen von einem türkischen Hafen abgefahren, berichteten italienische Medien. (APA, 25.7.2018)