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Imran Khan verkörpert den Kampf gegen Korruption für viele Wählerinnen und Wähler authentisch: Er präsentiert sich als Selfmademillionär.

Foto: AP Photo/K.M. Chaudary

Früher machte Imran Khan Schlagzeilen mit Erfolgen im Cricket, Pakistans beliebtestem Volkssport. Heute liefert er sich einen Wettkampf der ganz anderen Art: Umfragen sehen seine Partei PTI Kopf an Kopf mit der PML-N von Nawaz Sharif. Er könnte nach den Wahlen am Mittwoch nächster Premierminister Pakistans werden.

Khans Beliebtheit liegt wohl darin begründet, dass er nicht zu den verkrusteten, herrschenden Eliten des Landes gehört und die Wähler ihm seinen Kampf gegen Korruption abnehmen. Und das, obwohl er aus einer wohlhabenden Familie stammt, die ihm eine Jugend in einem englischen Internat und ein Studium in Oxford ermöglichte. Denn der 65-Jährige, der Pakistan 1992 zu seinem bisher einzigen Sieg beim Cricket World Cup führte, präsentiert sich als Selfmademillionär, der sich sein Vermögen selbst verdiente, erst als Weltklasseathlet, später als Werbefigur.

Krebsklinik errichtet

Hinzu kommt die Sympathie aufgrund seines karitativen Engagements: Nach seinem Rückzug aus dem Cricket errichtete Khan im Jahr 1994 Pakistans erste und einzige Krebsklinik, wo 75 Prozent der Behandlungen kostenlos durchgeführt werden. Die Klinik wurde nach seiner Mutter benannt, die an Krebs verstorben war, nachdem sie keine geeignete Behandlung erhalten konnte.

Politisch und privat ist Khan wandlungsfähig. Während seiner Zeit in England galt er als Frauenheld und Playboy, heute gibt er sich konservativ und traditionell. Nach mehreren Ehen und Scheidungen ist er nun mit Bushra Maneka verheiratet, die ihn zuvor jahrelang in Sachen islamische Spiritualität beraten hatte.

Seiten oft gewechselt

Politisch programmatisch wirkt er relativ liberal, gilt aber als Kandidat des Militärs und kooperiert bei Bedarf auch mit radikalen Islamisten. Bereits 1996 gründete er seine Partei PTI, die aber nur wenig Rückhalt aus der Bevölkerung erhielt. 1999 unterstützte er den Militärputsch von General Pervez Musharraf – um ihn nur wenig später heftig zu kritisieren und zum Rücktritt aufzufordern.

Bereits Anfang der 2000er-Jahre brachten ihm seine flexiblen Positionierungen höhnische Kommentare in pakistanischen Zeitungen ein – etwa mit dem Titel "Will the Real Imran Please Stand Up". Seine Kritiker sehen darin Naivität und Opportunismus. Im Prinzip passt seine Wandlungsfähigkeit aber zu seiner Rolle beim Cricket: Er war einer der besten Allrounder und spielte regelmäßig sowohl als Batsman (Schlagmann) als auch als Bowler (Werfer). (Noura Maan, 25.7.2018)