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Eine bosnisch-muslimische Frau sucht am 23. Jahrestag des Massakers von Srebrencia das Grab von Familienangehörigen.

Foto: AP/ Amel Emric

Sarajevo / Banja Luka – Der Präsident der serbischen Teilrepublik Srpska in Bosnien, Milorad Dodik, will einen Bericht über das Massaker von Srebrenica annullieren lassen. Das meldeten Medien am Montag. Eine von der Regierung eingesetzte Untersuchungskommission war 2004 zu dem Schluss gekommen, dass bosnisch-serbische Truppen für den Mord an etwa 7.000 Einwohnern der muslimischen Enklave verantwortlich waren. Das Parlament wird sich auf Wunsch Dodiks in einer Sondersitzung mit dem Srebrenica-Bericht befassen.

Schrecklicher Genozid

Nach der Einnahme der Uno-Schutzzone Srebrenica im Juli 1995 wurden von bosnisch-serbischen Truppen in der Umgebung der ostbosnischen Kleinstadt rund 8.000 Männer und Buben ermordet. Die bosnisch-serbische Regierung hatte im Oktober 2004 den Bericht der Untersuchungskommission, der nun annulliert werden soll, akzeptiert.

In Bosnien-Herzegowina finden im Oktober allgemeine Wahlen statt – in den beiden Landesteilen Föderation und Republika Srpska sowie im Gesamtstaat, wo das Staatspräsidium gewählt wird. Dodik kandidiert um das Amt des serbischen Mitgliedes der dreiköpfigen Staatsführung. Der inoffizielle Wahlkampf läuft schon seit Anfang des Jahres.

Aktivistin Mehmedović verstorben

Unterdessen ist am Montag bekanntgeworden, dass die Präsidentin der Opferorganisation Mütter von Srebrenica, Hatidža Mehmedović, nach langer Krankheit am Sonntagabend in Sarajevo gestorben ist. Das teilten die Islamische Gemeinschaft und die Behörden laut Deutscher Presseagentur mit.

Mehmedović hatte beim Srebrenica-Völkermord ihren Mann und zwei Söhne sowie weitere Verwandte verloren. Sie hatte sich als Vorkämpferin für die Anerkennung der Opfer sowie in zahlreichen Gerichtsprozessen international einen Namen gemacht. (APA, 23.7.2018)