Justizminister Josef Moser im Rahmen eines Interviews.

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Es gibt diesen Witz von den Schülern, die bei der Bio-Prüfung hasardieren und nur den Regenwurm lernen. Prompt fragt der Lehrer nach dem Elefanten. Schüler eins: "Der Elefant hat einen Rüssel, der bis zum Erdboden hängt. Im Erdboden leben Regenwürmer. Die Regenwürmer teilt man ein in ..." Schüler zwei: "Der Elefant hat einen Rüssel, der dem Regenwurm ähnelt. Regenwürmer teilt man ein ..." usf.

Wer hätte bei dieser Geschichte nicht den Eindruck, dass sie die Kommunikationsgepflogenheiten unserer Bundesregierung abbildet? Justizminister Josef Moser wird vom ORF gefragt, was er von Harald Vilimskys Anwerfungen gegen Jean-Claude Juncker halte und "antwortet" sinngemäß, die Beziehungen Wien/Brüssel seien hervorragend und Juncker überhaupt ein Superfan von Österreich. Es ist, als früge man in einer fremden Stadt nach dem Weg und bekäme zur Antwort, diese Stadt sei doch so richtig prima. Die Bundesregierung betreibt Kommunikation als Witz.

Aber Obacht, diese Kommunikationsart birgt Gefahren: Man vergrault denkfähige Wähler, verliert jede Individualität, wirkt so authentisch wie eine Bauchrednerpuppe und wird zuletzt so hohlköpfig und dröge, dass man an die Türpfosten seines eigenen Ministeriums anrennt. So gesehen wäre es ja einen Versuch wert, zur Abwechslung einmal nicht nur das Skript, sondern ein paar Restbestände an eigener Meinung zum Besten zu geben. (Christoph Winder, 22.7.2018)