Der freiheitliche Landesrat Gottfried Waldhäusl gerät durch seine Pläne zu Schächtungen in die Kritik

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Das Thema Schächten sorgt weiter für heftige Debatten. Nun wirft SOS Mitmensch dem niederösterreichischen Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) vor, "gezielt Falschinformationen" auf Facebook zu verbreiten. Dort schreibt Waldhäusl, dass sich der Todeskampf von geschächteten Tieren "minutenlang hinziehen" könne. Allerdings erwähnt er nicht, dass das Tier dabei betäubt ist. So sieht das österreichische Gesetz das sogenannte "Post-Cut-Stunning" vor, also ein sofortiges Betäuben unmittelbar nach dem Schnitt durch die Halsschlagader des Tieres.

Rücktrittsforderungen

"Ein minutenlanger Todeskampf ist somit bei ordnungsgemäßer Schächtung in Österreich ausgeschlossen", sagt SOS Mitmensch, das den Rücktritt von Waldhäusl fordert. Der bleibt jedoch bei seiner Linie. Er wolle "das Schächten aus Gründen des Tierschutzes zurückdrängen", betonte Waldhäusl erst am Freitag. Pläne, die Abnehmer von geschächtetem Fleisch zu registrieren – also de Facto Namenslisten von jüdischen Mitbürgern zu erstellen – hatten in den vergangenen Tagen für internationale Kritik an Österreich gesorgt.

Halal und Koscher

Das Thema Tierschutz mit Bezug auf den Islam und das Judentum sorgt in sozialen Medien regelmäßig für Hasskampagnen. So sorgten Online-Proteste dafür, dass die Supermarktkette Spar Halal-Fleisch aus ihrem Sortiment nahm. Aber auch hier kommt Post-Cut-Stunning zum Einsatz. Manchen Kritikern wird dabei vorgeworfen, das Motiv Ausländerhass, Antisemitismus und Islamophobie mit dem Thema Tierschutz zu überdecken. (red, 22.7.2018)