Wien – Trotz der jüngsten Verlagerung der Migrationsrouten in Richtung Spanien bleibt die Situation auf dem Balkan nach Ansicht von Experten angespannt. Rund 60.000 Zuwanderer hielten sich in der Region auf, sagte Gerald Tatzgern, Leiter der Zentralstelle zur Bekämpfung der Schlepperkriminalität und des Menschenhandels im österreichischen Bundeskriminalamt (BK), gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. "Es sind teils Menschen, die sich dort schon seit längerem eingerichtet haben, aber auch erst jüngst via Griechenland eingetroffene Zuwanderer."

So sind nach Angaben des Internationalen Roten Kreuzes beispielsweise in Bosnien-Herzegowina seit Jahresbeginn 8000 Menschen eingetroffen, acht Mal so viel wie 2017. Allein in den vergangenen vier Wochen waren es laut Rotem Kreuz 3000. Die dortigen Behörden sprechen von insgesamt 3000 bis 4000 Menschen.

In Griechenland selbst seien bis zum 8. Juli 24.000 Migranten aufgegriffen worden, ein Plus von 122 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, sagte Tatzgern. Dabei spiele die illegale Einreise über den türkisch-griechischen Grenzfluss Evros eine stark zunehmende Rolle. Hier habe sich die Zahl der Aufgriffe im ersten Halbjahr vervielfacht. (APA, 21.7.2018)