Bundeskanzler Sebastian Kurz traf bereits a am 24. Jänner 2018 mit Arnold Schwarzenegger im Bundeskanzleramt zusammen. Das ist ein offizielles, vom BKA verschicktes, Foto. Vom jüngsten Treffen in Kalifornien gibt es auf Instagram nicht minder prachtvoll inszenierte Fotos.

Foto: APA/BKA/DRAGAN TATIC

Was wäre ein Sommer ohne wandernde Politiker? Das wirft doch immer einen kleinen Bonus an Volksverbundenheit und einen größeren in Form schwärmerischer Berichterstattung ab, manchmal sogar eine kleine Apotheose, wie in der "Presse" vom Sonntag. Alle, schien es, wollten ein Selfie mit Kurz, der im Kreis seiner Anhänger eine Art Heiligenfigur abgab. "Hier wird er angeblich erscheinen", raunten sich ein paar Frauen am Gipfel zu; weiter unten konnten zwei Burschen ihre Euphorie über die Wandergesellschaft nicht verbergen: "Der Heiland geht vor uns!

Kaum vom Berg herunter, stieß der Heiland auf einen anderen, wie die mit einschlägigen Fotos von dem Heilandstreffen versorgten Boulevardblätter beweisen konnten. Der erste Halt für den Bundeskanzler während seiner Kalifornien-Reise: Die Villa von Arnold Schwarzenegger. Das ist eine Wallfahrt, ohne die kein österreichischer Politiker, der diesen Namen verdienen will, in die Heimat zurückkehren kann. Das Ergebnis des Schwätzchens auf einem braunen Sofa fasste der hier amtierende Heiland in dem für ihn charakteristischen blumigen Stil laut "Österreich" so zusammen: "Es war schön, einen der ganz großen Österreicher, den ehemaligen Gouverneur von Kalifornien und Filmstar Arnold Schwarzenegger, am Rande einer Konferenz in den USA getroffen zu haben. Wir freuen uns schon auf die nächste gemeinsame internationale Konferenz gegen den Klimawandel im Mai 2019 in Wien", erklärte Kurz gleich nach dem Treffen. Das hätte auch von Launsky-Tieffenthal sein können, so spontan, wie es klingt.

Doch nicht nur in Kalifornien spielt sich Bewegendes ab, das Burgenland kann locker mithalten, wenn auch nicht auf demselben heilandsmäßigen Niveau. Hans im neuen Glück, versuchte sich die "Kronen Zeitung" in der Variation eines Grimm'schen Märchens. Nach über 40 Jahren Ehe ließ sich Burgenlands Langzeit-Landeshauptmann Hans Niessl (67) scheiden. Mit der "Krone" spricht er über seine neue Liebe. Mit wem sollte man sonst schon über derlei sprechen?

Die neue Frisur ist irgendwie schnittiger als die alte, seitlich gestylt, das weiße Hemd offen und ohne Krawatte. Burgenlands Langzeit-Landeshauptmann Hans Niessl wirkt mit seinen 67 Jahren beim Treffen mit der "Krone" wie in einen Jungbrunnen gefallen, frischer und fröhlicher. Im Sommer seines politischen Lebens erlebt er gerade einen neuen privaten Frühling, der mit dem Herbst seines politischen Lebens zusammenfällt. Steht doch Doskozil schon in den Startlöchern, den Phönix aus dem Jungbrunnen abzulösen, ohne über eine auch nur annähernd so schnittige Frisur zu verfügen. Nicht einmal seitlich gestylt.

Nachdem Niessls SPÖ-rote Welt schon vor einiger Zeit eine blaue Farb-Nuance bekam, hat sie nun eine neue Farb-Nuance, eine rosa-rote dazubekommen. Ein Hans im Glück sozusagen; im neuen Glück! Hoffentlich hat es der Langzeit-Landeshauptmann damit im burgenländischen Märchen besser getroffen als das Original, ist es doch dem Hans im Glück des Märchens bei den Gebrüdern Grimm gelungen, sich systematisch vom Goldklumpen auf praktisch nichts herunterzunuancieren.

Den erfolgreichen Wahlkampf 2015 hatten die Niessls noch im Doppelpack geschlagen – samt Familienhund Rico am 16-Bogen-Plakat im ganzen Burgenland affichiert. Ricos Schuld ist es nicht, wenn nun die Freiheitlichen im pannonischen Jungbrunnen mitplanschen, ausbaden muss er es dennoch. Scheidungswaise Rico blieb beim Frauerl, und das gerahmte Bild vom 9-jährigen Chihuahua am Schreibtisch in Niessls Büro. Dass ihm auch diese Trennung zu Herzen geht, daraus macht er kein Hehl: "Am Wochenende besuche ich ihn, dann freut er sich und ich trage ihn herum." Aber wer weiß schon, was in einem burgenländischen Chihuahua wirklich vorgeht?

Wie ihm – nicht Rico, dem Langzeit-Landeshauptmann -, das Leben bei seiner 105-Stunden-Woche den Streich einer neuen Liebe spielen konnte, ist selbst ihm noch ein bisschen ein Rätsel. Es geht auch niemanden etwas an, aber leicht kann es bei seiner 105-Stunden-Woche dem Leben nicht gefallen sein, ihm diesen Streich zu spielen. Die Folgen sind jedenfalls schwerwiegend. Die nächsten Wochen will er nützen, um bei seinen Laufrunden durch den Eisenstädter Schlosspark wieder fitter zu werden. Er tut es für das Volk, denn am 9. August, da ist das Golser Volksfest! Das eröffne ich seit 18 Jahren." Wenn ihn die Golser nur wiedererkennen! (Günter Traxler, 21.7.2018)