Heute soll es um ein Kleidungsstück gehen, mit dem so gut wie jeder schon einmal Bekanntschaft gemacht hat, denn Sneakersocken werden längst nicht mehr nur in den Sommermonaten hervorgekramt. Sie sind dauerpräsent, überall. Ihre Anhänger wissen, warum. Die Sneakersocken gelten als praktisch und haben das Talent, sich unsichtbar zu machen.

Wer sich aber einmal näher mit ihnen auseinandergesetzt hat, weiß, dass das ein großer Unsinn ist. Die Teile enden zwar einigermaßen zuverlässig unterhalb des Knöchels, gehören aber zur Gattung jener lauwarmen Accessoires, die sich nicht entscheiden können. Will ich Socke sein oder verschwinden? Wer will mit so was schon in Verbindung gebracht werden?

Das Schicksal der Sneakersocken: Sie wollen unsichtbar sein, doch es gelingt ihnen nie.
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Man könnte auch sagen: Die Sneakersocke ist die strumpfgewordene Entscheidungsunlust – denn das Verschwinden, das mag ihr nie so recht gelingen. Immer blitzt sie stückweise aus den Schuhen hervor. Das sah schon bei den Frauenmodellen (meist ging es um hautfarbene, geköpfte Söckchen, die in Ballerinas untertauchten) nicht sonderlich gut aus, bei den Männern verhält es sich keinen Deut besser.

Sneakersocken? Sehen nicht nur im schlappen Zustand schlimm aus.
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Füßlinge in Sneakern sind ein größeres Übel als Tennissocken in Turnschuhen. Sie lassen behaarte Männerbeine wie Störche im Salat aussehen.

Dann doch lieber Tennissocken in weißem Frottee. Sie stehen im Gegensatz zu den verhuschten Füßlingen verlässlich stramm. Weiße Strümpfe überm Männerbein sind ein echtes Statement. Das hat nicht zuletzt männliche wie weibliche Hipster überzeugt. Ausnahmsweise ist ihnen beizupflichten. (Anne Feldkamp, 19.7.2018)