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Ziel der Klage sei es, Washington für seine "illegale Wiederauferlegung einseitiger Sanktionen" zur Rechenschaft zu ziehen, sagte Außenminister Mohammad Javad Zarif.

Foto: AP Photo/Richard Drew

Teheran/Den Haag – Der Iran hat beim Internationalen Gerichtshof (IGH) Klage gegen die USA wegen der Wiederverhängung und Verschärfung von Strafmaßnahmen eingereicht. Wie das iranische Außenministerium am Dienstag mitteilte, ging die Klage am Vortag in Den Haag ein. Außenminister Mohammad Javad Zarif schrieb auf Twitter, Ziel der Klage sei es, Washington für seine "illegale Wiederauferlegung einseitiger Sanktionen" zur Rechenschaft zu ziehen.

Zarif fügte hinzu, im Gegensatz zu den USA und ihrer "Verachtung für Diplomatie und rechtliche Verpflichtungen" sei der Iran "der Rechtsstaatlichkeit verpflichtet". Der "Gewohnheit" der USA, gegen das Völkerrecht zu verstoßen, müsse entgegen getreten werden.

Einseitiger Ausstieg der USA

Mit der Klage reagiert Teheran auf die US-Entscheidung vom Mai, aus dem 2015 in Wien geschlossenen internationalen Atomabkommen auszusteigen und dem Iran noch härtere Strafmaßnahmen aufzuerlegen. Damit verstoßen die USA dem Iran zufolge gegen den Freundschaftsvertrag zwischen den beiden Ländern aus dem Jahr 1955.

Diplomatische Beziehungen unterhalten Washington und Teheran seit 1980 nicht mehr. Damals hatten Anhänger von Ayatollah Khomeini die US-Botschaft in Teheran 444 Tage lang besetzt und 52 US-Bürger als Geiseln genommen.

Das Wiener Atomabkommen von 2015 verpflichtet Teheran, seine Urananreicherung drastisch herunterzufahren und verschärfte internationale Kontrollen zuzulassen. Im Gegenzug sollen die Strafmaßnahmen gegen das Land schrittweise aufgehoben werden. Der Iran bestreitet, nach Atomwaffen zu streben, und betont, dass seine Atomanlagen ausschließlich zivilen Zwecken dienten.

Zwei Phasen

Die von den USA unter Trumps Amtsvorgänger Barack Obama im Zuge des Abkommens ausgesetzten Sanktionen will der jetzige US-Präsident in zwei Phasen ab August beziehungsweise November wieder einsetzen. Er will verhindern, dass Teheran mit europäischen und anderen ausländischen Unternehmen Geschäfte unter anderem mit Ölausfuhren macht.

Das Haager Gericht befasst sich am 8. Oktober bereits mit einer anderen Klage des Iran gegen die USA. Dabei geht es um das Einfrieren iranischen Vermögens in einer Höhe von zwei Milliarden Dollar (1,71 Mrd. Euro), das der Oberste Gerichtshof der USA im April für rechtens erklärt hatte. (APA, 17.7.2018)