Leoben – Im Landesgericht Leoben wurde am Montag ein Steirer wegen Mordes an seiner Ehefrau vor einem Geschworenengericht zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Der Pensionist gab zu, im Juni 2017 seine Frau aus Eifersucht erwürgt zu haben. Der Verteidiger sprach von Totschlag, da sich "die Emotionen schon jahrelang aufgestaut hatten."

Der Angeklagte machte vor Gericht einen ruhigen und freundlichen Eindruck, er versuchte in keiner Weise, etwas zu beschönigen. Auf die Frage der Richterin, ob er sich schuldig fühle, erklärte der 68-Jährige: "Ja sicher, ich habe immer gesagt, dass ich schuldig bin." Das spätere Opfer hat er 2008 geheiratet, es war seine zweite Ehe. Die Frau hatte einen kleinen Sohn, der allerdings schon 2009 von der Fürsorge in ein Kinderheim gebracht wurde. "Wegen unseres Alkoholkonsums und der Streitereien", meinte der Angeklagte.

Unter Ehe gelitten

Der Verteidiger führte an, sein Mandant habe "unter der langjährigen Ehe mit einer Alkoholikerin" gelitten. Dann habe sie ihn auch noch betrogen, und zwar mit einem Bekannten aus der Kindheit. Mit diesem Mann, den der Beschuldigte nur als "Bertl" kannte, unterhielt die Frau eine intensive Beziehung. Allerdings beteuerte die 46-Jährige stets, es handle sich um eine platonische Beziehung. "Als sie mich beim Sex einmal Bertl genannt hat, habe ich es ihr nicht mehr geglaubt", erzählte der Pensionist.

Am 24. Juni, einem schwül-warmen Tag, kam die Frau erst am Abend von ihrem Freund nach Hause. Sie fragte ihren Mann, ob er mit ihr ein Bier trinken würde. Der Ehemann willigte ein, die beiden tranken miteinander. Dann rief wieder Bertl an und sie fing an ihren Rucksack zu packen. Am Telefon sagte sie, dass sie kommen würde. Da stand der Mann nach eigenen Angaben auf, zerdrückte seine Bierdose und sagte: "Du gehst nirgends mehr hin." Dann packte er sie am Hals und würgte sie. Bei ihm sei es "momentan finster" geworden, schilderte der Angeklagte, über den genauen Hergang konnte er nichts sagen. Die Erinnerung setzte erst nach der Tat wieder ein. "Mir sind die Tränen gekommen und ich habe die Polizei gerufen", erzählte er. (APA, 16.7.2018)