Moskau – Die russische Polit-Punk-Gruppe Pussy Riot hat die Störaktion während des WM-Finales auf Facebook für sich reklamiert. Vier Flitzer hatten dabei für eine kurze Unterbrechung gesorgt. "Vier Mitglieder von Pussy Riot im Finale der Fußball-WM", schrieb die Gruppe.

Die drei Frauen und ein Mann wurden in Polizeigewahrsam genommen. Laut der Agentur Interfax wird wegen des unerlaubten Tragens von Polizeiuniformen und des Verstoßes gegen Regeln bei Sportveranstaltungen ermittelt.

Die Gruppe hatte zuvor eine Liste von Forderungen aufgestellt. So sollten etwa politische Gefangene freigelassen werden, Festnahmen bei Kundgebungen sollten aufhören, das Land brauche mehr politischen Wettbewerb. Von der Polizei gab es zunächst keine Stellungnahme.

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Die vier Flitzer trugen Uniformen, die an Polizisten erinnerten.
Foto: AP/Thanassis Stavrakis

Schnell von Spielfeld entfernt

Die drei Frauen und ein Mann trugen Uniformen, die an Polizisten erinnerten, und liefen mitten im Finale auf den Platz – wurden aber schnell von Sicherheitsleuten geschnappt. Einer der Aktivistinnen gelang es zuvor noch, mit Frankreichs Superstar Kylian Mbappe abzuklatschen. In ihrem Schreiben nannten Pussy Riot die Aktion "Der Polizist kommt ins Spiel".

Dejan Lovren hilft der Security.
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Der argentinische Schiedsrichter Nestor Pitana schien die Flitzer im ersten Moment nicht zu bemerken, stoppte die Partie dann aber doch für kurze Zeit. Nachdem die Sicherheitskräfte die Störer vom Platz geführt hatten, wurde die Begegnung fortgesetzt.

Verwaltungsstrafen beantragt

Die Moskauer Polizei hat gegen die vier Personen Verwaltungsstrafen beantragt. Ihnen werde vorgeworfen, gegen die Vorschriften für Zuschauer bei Sportveranstaltungen verstoßen und sich unrechtmäßig Uniformen beschafft zu haben.

Übers Feld geflitzt.
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Die Höchststrafe für den Verstoß gegen die Regeln für Zuschauer liegt bei 200.000 Rubel (2.700 Euro) oder 160 Stunden gemeinnütziger Arbeit. Für das Beschaffen einer Uniform beträgt die Strafe zwischen 1.000 und 1.500 Rubel.

Und abtransportiert.
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Pussy Riot haben in der Vergangenheit immer wieder kremlkritische Aktionen an öffentlichen Orten inszeniert. 2012 wurden drei Aktivistinnen nach einem "Punk-Gebet" in einer Kirche verhaftet, wegen "Rowdytums aus religiösem Hass" verurteilt und später begnadigt. (APA, 15.7.2018)