Die "Hölle" machte ihrem Namen wieder einmal alle Ehre.

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Für Richie Porte ist die Tour zu Ende.

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Roubaix – John Degenkolb hat die mit 156,5 Kilometern kurze, aber heftige neunte Etappe der Tour de France von Arras über die gefürchteten Kopfsteinpflasterpassagen nach Roubaix für sich entschieden. Der Trek-Profi setzte sich im Dreiersprint gegen den Gesamtführenden Greg van Avermaet und und dessen belgischen Landsmann Yves Lampaert durch.

2015 triumphierte Degenkolb bereits beim Klassiker Paris – Roubaix. Nun feierte er bei seiner sechsten Teilnahme seinen ersten Etappensieg bei der Tour. Die Favoriten um Chris Froome kamen mit 27 Sekunden Verspätung ins Ziel.

Van Avermaet baute seinen Vorsprung vor der ersten schweren Bergetappe noch einmal aus. Er führt nun 43 Sekunden vor dem Briten Geraint Thomas vom Froome-Team Sky. Nach dem Ruhetag warten am Dienstag auf 108 Kilometern von Annecy nach Le Grand-Bornand gleich vier Bergwertungen der zwei höchsten Kategorien auf das Peloton.

Degenkolb, der sich eine Woche in Österreich auf die Tour vorbereitet hatte, konnte sein Glück kaum fassen. "Es ist so schwer, das jetzt in Worte zu fassen. Ich habe eine unfassbar schwere Zeit hinter mir. Meine Familie stand immer hinter mir, und es ist das Beste, was es gibt, und das Schönste auf der Welt, dass ich ihr das jetzt zurückgeben kann", sagte der völlig fertige und dreckverschmierte Sieger in der ARD. Nach einem schweren Sturz im Jänner 2016 hing seine Karriere am seidenen Faden.

Porte out

Richie Porte klebt dagegen weiter das Pech an den Reifen. Der als Mitfavorit gehandelte Australier musste am Sonntag nach einem Sturz nach rund zehn Kilometern der neunten Etappe aufgeben. Die Nummer eins des Teams BMC kam auf der Fahrt nach Roubaix schon vor dem ersten Abschnitt mit Kopfsteinpflaster zu Fall und erlitt einen Schlüsselbeinbruch. 2017 hatte er bei der Tour de France ebenfalls aufgeben müssen – mit Becken- und ebenfalls Schlüsselbeinbruch.

Der 33-jährige Porte sollte auf dieser Etappe von den BMC-Fahrern besonders geschützt werden. Auch zwei andere Fahrer – der Pole Tomasz Marczynski (Lotto) und der Spanier Jose Joaquin Rojas (Movistar) mussten wegen Sturzverletzungen aufgeben. Titelverteidiger Christopher Froome musste ebenfalls vom kurz vom Rad, blieb jedoch unverletzt. (APA, red, 15.7.2018)

Tour de France, 9. Etappe, Sonntag
(Arras – Roubaix, 154 km)

1. John Degenkolb (GER) Trek 3:24:26 Std.
2. Greg van Avermaet (BEL) BMC
3.- Yves Lampaert (BEL) Quick-Step, alle gleiche Zeit
4. Philippe Gilbert (BEL) Quick-Step +0:19 Min.
5. Peter Sagan (SVK) Bora
6. Jasper Stuyven (BEL) Trek
7. Bob Jungels (LUX) Quick-Step, alle gleiche Zeit
8. Andre Greipel (GER) Lotto 0:27
9. Edvald Boasson Hagen (NOR) Dimension Data
10. Timothy Dupont (BEL) Wanty

Weiters:
16. Geraint Thomas (GBR) Sky
19. Tom Dumoulin (NED) Sunweb
21. Bauke Mollema (NED) Trek
22. Christopher Froome (GBR) Sky
23. Vincenzo Nibali (ITA) Bahrain
24. Nairo Quintana (COL) Movistar
30. Rafal Majka (POL) Bora, alle gleiche Zeit
36. Romain Bardet (FRA) AG2R 0:36
88. Michael Gogl (AUT) Trek 5:47
117. Lukas Pöstlberger (AUT) Bora 16:04
118. Gregor Mühlberger (AUT) Bora gleiche Zeit

Ausgeschieden nach Sturz:
Richie Porte (AUS) BMC
Jose Joaquin Rojas (ESP) Movistar

Nicht gestartet:
Tony Martin (GER) Katjuscha

Gesamtwertung:
1. Van Avermaet 36:07:17 Std.
2. Thomas +0:43 Min.
3. Gilbert 0:44
4. Jungels 0:50
5. Alejandro Valverde (ESP) Movistar 1:31
6. Majka 1:32
7. Jakob Fuglsang (DEN) 1:33
8. Froome 1:42
9. Adam Yates (GBR) Mitchelton
10. Mikel Landa (ESP) Movistar, alle gleiche Zeit

Weiters:
12. Nibali 1:48
14. Mollema 1:58
15. Dumoulin 2:03
17. Bardet 2:32
21. Quintana 2:50
73. Gogl 22:05
97. Mühlberger 28:16
118. Pöstlberger 35:31